Angst um den Euro

Als wollten die Anleger den Regierungen ins Gedächtnis rufen, dass die Schuldenkrise keineswegs vorüber ist, trieben sie den Kurs des Euro kurz vor Jahresende auf ein Jahrestief. Die Angst der Anleger vor einer Eskalation der Krise im Frühjahr wächst. Den Regierungen bleibt nicht mehr viel Zeit, um das Vertrauen in den Euro und die hinter ihm stehenden Institutionen wiederherzustellen.

Erst vor wenigen Wochen, fast zwei Jahre nach Beginn der Schuldenkrise und zahllosen EU-Gipfeln, haben die Regierungen endlich Schritte vereinbart, die langfristig für mehr Vertrauen sorgen könnten. Sie wollen sich vertraglich zu automatischen Strafen gegen Schuldensünder verpflichten und ihre Politik vereinheitlichen. Doch ob diese Pläne jemals Wirklichkeit werden, müssen die Regierungen den Anlegern erst noch beweisen, und das dauert. Zur Überbrückung dieser Unsicherheitsphase sind kurzfristig weitere Stabilisierungsmaßnahmen notwendig.

Die Bundesregierung will daher den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM früher als geplant mit mehr Eigenkapital ausstatten. Ob dies beeindruckt, ist jedoch fraglich. Zu ahnen ist, dass sich Deutschland am Ende doch noch mehr in Richtung gemeinschaftlicher Haftung wird bewegen müssen.

(RP)
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