Vorstoß der Grünen Ehegattensplitting – was für und was gegen die Abschaffung spricht

Analyse | Düsseldorf · Die Grünen wollen den Vorteil kappen. Nun erhalten sie Unterstützung vom Institut RWI: Laut einer Studie könnte es so eine halbe Million zusätzlicher Vollzeit-Kräfte geben. Doch es gibt zwei gewichtige Gegenargumente - ein ökonomisches und ein verfassungsrechtliches.

 Wie besteuert man Familien richtig?

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Foto: picture alliance / Zoonar/Nadtochiy.com

Das Ehegatten-Splitting steht seit Jahren unter Druck. Grüne, SPD und Linkspartei wollen es reformieren, wenn nicht gar abschaffen. Sie sehen darin eine Förderung der Alleinverdiener-Ehe und potenziell eine Hürde für die Erwerbstätigkeit von Frauen. Schützenhilfe bekommen sie nun vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.  Die Forscher haben untersucht, was die Ablösung des Ehegatten-Splittings durch eine Individualbesteuerung bringt. Danach könnte durch die Reform bei gleichem Steueraufkommen mehr als eine halbe Million zusätzliche Vollzeit-Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Ausgehend davon, dass in vielen Bereichen (Pflege, Lehrer, Ingenieure) viele Stellen unbesetzt sind, würde das entsprechend auch zusätzliches Arbeitsvolumen bedeuten. Das Bruttoinlandsprodukt könnte durch die Abschaffung des Ehegatten-Splittings um bis zu 1,5 Prozent steigen.