Rettung der Lufthansa Die Rückkehr der Staatswirtschaft

Lange Zeit war Privatisierung öffentlicher Unternehmen die Maxime. Doch seit die Globalisierung rauer wird, entdeckt die große Koalition die Industriepolitik neu. Und die Corona-Krise liefert ihr einen guten Vorwand dazu. Eine Analyse.

 Neun Milliarden schwer ist das staatliche Rettungspaket für die Lufthansa.

Neun Milliarden schwer ist das staatliche Rettungspaket für die Lufthansa.

Foto: AP/Matthias Schrader

Manchmal spiegelt sich eine schwere Krise in nur einer Zahl. So wie bei der Lufthansa: Eine Million Euro Verlust macht die Fluggesellschaft derzeit – pro Stunde. Das kann kein Unternehmen lange aushalten. Und da ein Ende der Corona-Pandemie nicht abzusehen ist, holt Konzernchef Carsten Spohr den deutschen Staat an Bord. Nach langen Verhandlungen beteiligt sich Deutschland wieder an der Kranichlinie, die doch erst 1997 mühsam privatisiert worden war. Mit 20 Prozent steigt der Staat ein, unter bestimmten Bedingungen hat er das Recht, seinen Anteil auf über 25 Prozent zu erhöhen und damit eine Sperrminorität zu erhalten. Die Anleger jubelten: Die gebeutelte Aktie legte am Dienstag um sieben Prozent zu.