Raketeneinschlag in Polen Ganz nah dran an einem großen Krieg

Meinung | Berlin/Warschau · Nach dem Raketeneinschlag in Polen mit zwei Toten schaltet die Nato in den sofortigen Beratungsmodus. Die Allianz erfährt sehr konkret, wie nah dieser Krieg an der Grenze zum Bündnisgebiet verläuft.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußert sich in Brüssel zum Raketeneinschlag in Polen

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußert sich in Brüssel zum Raketeneinschlag in Polen

Foto: dpa/Olivier Matthys

Polen ist alarmiert. Die baltischen Staaten sind alarmiert. Die Nato ist alarmiert. Kurz: Der Westen und seine Verteidigungsallianz haben nach dem Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet mit zwei Toten sehr konkret das Gefühl bekommen, wie schnell der Krieg, den Russland in der Ukraine völkerrechtswidrig vom Zaun gebrochen hat, auch das Bündnisgebiet erreichen kann. Woher die Raketen kamen, wer sie abgefeuert hat – darüber herrschte zunächst Unklarheit. Doch selbst wenn es eine ukrainische Abwehrrakete war. Ohne Putins Krieg hätte sie niemals abgeschossen werden müssen. Trotzdem haben diese Raketentreffer die schon lange von Militärexperten geäußerte Befürchtung befeuert, dass die Nato auch „aus Versehen“ in diesen Krieg hineingezogen werden kann. In einem solchen Fall wäre es kein Krieg zweier Staaten mehr, der sich irgendwie noch regional begrenzen ließe, sondern ein großer Krieg, eventuell sogar ein Weltkrieg, auch wenn man mit diesen Begriffen vorsichtig sein sollte.