Angriffskrieg auf die Ukraine Sprache im Krieg

Meinung · Wortgefechte helfen wenig, nach dem russischen Präsidenten benannte Zootiere umbenennen noch weniger. Das Gebot der Stunde heißt: Dinge beim Namen nennen.

 Szene einer Demonstration in Moldawien.

Szene einer Demonstration in Moldawien.

Foto: AP/Aurel Obreja

Solange geredet wird, wird nicht geschossen, lautet ein alter Diplomatenspruch. Jetzt wird geschossen, gebombt, gesprengt, und schon macht sich der Krieg in der Ukraine auch in unserer Sprache bemerkbar – wir munitionieren uns verbal auf. Der deutsche Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nannte den russischen Präsidenten unlängst einen Vergewaltiger und dessen Überfall eine Vergewaltigung. Der „Erzfeind“ macht erneut die Runde – ob das ein gutes altes Wort ist, sei einmal dahingestellt. Aber es ist ein Klacks gegen das unheimliche „Weltkrieg“, das jetzt nach ein paar Jahrzehnten Pause den Leuten wieder Angst macht. Über den bayerischen Wildpark Mehlmeisel, wo ein dort seit drei Jahren heimisches Wildschwein nicht mehr Putin heißen darf, mag man wenigstens noch schmunzeln. „Keine Sau hat den Namen dieses unmenschlichen Widerlings verdient“, echauffiert sich der Betreiber auf der Internetseite. Doch die Lage bleibt ernst.