Handelskrieg mit Russland Putin ärgern – aber richtig

Meinung | Düsseldorf/Berlin · Ist der Westen gegenüber Russland noch zu zahm? Namhafte Ökonomen glauben, man könne Russlands Präsident Wladimir Putin mit wirtschaftlichen Attacken in die Defensive drängen. Warum diese eigentlich gute Idee in der Praxis scheitern dürfte.

 Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.

Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.

Foto: dpa/Jens Büttner

Es ist ärgerlich: Wladimir Putin lässt das Gas nur spärlich fließen – und kassiert dennoch genau so viel Geld wie vorher. Damit kann er sich im Westen zwar nur wenig kaufen. Aber er ist in der Lage, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zumindest teilweise zu finanzieren. Können die Europäer den Spieß nicht einfach umdrehen und den Aggressor von den Einnahmen abschneiden? Namhafte Ökonomen wie der Kölner Spieltheoretiker Axel Ockenfels und Ifo-Chef Clemens Fuest empfehlen, nicht wie ein Kaninchen vor der Schlange auf Putins perfide Strategie zu starren, sondern ihn aktiv mit ökonomischen Attacken in die Defensive zu drängen. Ein Vorschlag lautet: Russland solle die Hälfte seiner vertraglich zugesagten Gasmengen an den freien Markt liefern. Wenn das Land weniger liefere, dann bekomme es nicht den höheren Preis. Die Erlöse aus dem Gasgeschäft würden sinken. Andere Experten fordern Importzölle auf russisches Gas, um einen Teil der Einnahmen Putins abzuschöpfen.