Umgang von Restaurants mit Familien Kinder unerwünscht – geht das?

Meinung · Manche Restaurantbesitzer haben keine Lust mehr auf unerzogene Kinder und Debatten mit deren Eltern – und erklären ihre Lokale zu „Erwachsenenrestaurants“. Verständlich oder ein Skandal?

 Rudolf Markl, Wirt des Restaurants „Oma's Küche" in Binz auf Rügen, lässt ab 17 Uhr keine Gäste mit Kindern unter 14 Jahren mehr hinein.

Rudolf Markl, Wirt des Restaurants „Oma's Küche" in Binz auf Rügen, lässt ab 17 Uhr keine Gäste mit Kindern unter 14 Jahren mehr hinein.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Familien im Restaurant können anstrengend sein. Spielen, Knatschen, Streiten. Früher oder später fallen scheppernd Dinge zu Boden, die Wege zwischen den Tischen werden zu Hin- und-her-und-wieder-hin-Laufrouten, während manche Eltern tun, was sie daheim trainiert haben: auf Durchzug stellen. Wer zum Essen kam, um in Stille zu genießen oder ein gepflegtes Gespräch zu führen, wird vom Sog des Austobe-Spektakels erfasst und fühlt sich bald ebenso gestresst, wie wenn man in der Bahn den Einzelplatz in der Sitzgruppe erwischt, umringt von Max, Ida und Marie, die schon seit Hamburg keine Lust mehr auf Cartoons auf dem Ipad haben. In der Bahn muss man das ertragen. Oder Diskussionen mit den Eltern beginnen. Oder sich auf einen anderen Platz setzen. Denn natürlich sind öffentliche Verkehrsmittel für alle da – nur die Familienabteile immer schon voll. In der Gastronomie dagegen gibt es immer mal wieder Gastwirte, die keine Lust mehr auf unerzogene Kinder haben und fürchten, dass sie zahlungskräftige Gäste vertreiben. Dann werden Lokale schon mal zu Erwachsenenrestaurants erklärt. Was nichts anderes heißt, als Familien pauschal auszuschließen. Kinder nicht erwünscht!