Machtzirkel im Kreml Putins Betonfraktion

Analyse · Die Lage im innersten Machtzirkel in Moskau sei angespannt, berichten westliche Geheimdienste – vor allem zwischen dem Kremlchef und der Militärführung. Seine Herrschaft stützt sich auf einen kleinen Kreis der Superloyalen.

 Putin mit seinem Verteidigungsminister Sergei Schoigu (l.).

Putin mit seinem Verteidigungsminister Sergei Schoigu (l.).

Foto: dpa/Mikhail Klimentyev

Man stelle sich vor, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie wäre der Gesundheitsminister abgetaucht. Zwei Wochen lang kein Interview, kein TV-Auftritt, nicht einmal ein Foto. Undenkbar? Etwas Ähnliches geschah in Russland nach Beginn der Ukraine-Invasion mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Während die Armee unter hohen Verlusten versuchte, Mariupol zu erobern und Kiew einzukesseln, verschwand der 66-Jährige von der politischen Bühne in Moskau. Schnell kochten Gerüchte hoch. Der überforderte General habe einen Herzanfall erlitten, spekulierten die einen. Präsident Wladimir Putin habe seinen Vertrauten kaltgestellt, mutmaßten andere. Der Kreml ließ wissen, Schoigu habe schlicht „viel zu tun“. Dann tauchte der General wieder auf. Die Hintergründe blieben ungeklärt.