Kubakrise und Ukraine-Krieg sind vergleichbar Der Mensch ist zum Atomkrieg fähig

Analyse | Düsseldorf · Vor genau 60 Jahren stand die Welt am Abgrund eines nuklearen Konflikts, der die Zivilisation ausgelöscht hätte. Viele Experten schätzen nun nach den Fehlschlägen Putins in der Ukraine die Gefahr eines Atomkriegs ähnlich hoch ein. Entscheidend ist dabei der Faktor Mensch.

Der sowjetische Frachter "Ivan Polzunov" wird während der Krise in den Gewässern um Kuba von dem amerikanischen Zerstörer "Vesole" inspiziert.

Der sowjetische Frachter "Ivan Polzunov" wird während der Krise in den Gewässern um Kuba von dem amerikanischen Zerstörer "Vesole" inspiziert.

Foto: Schulman-Sachs

Wohl kaum ein Philosoph hat sich mit den Konsequenzen des Atomkriegs so intensiv beschäftigt wie der Deutsche Karl Jaspers. „Der Mensch steht heute vor der Alternative: Untergang des Menschen oder Wandlung des Menschen“, schrieb der Intellektuelle 1958 in seiner Aufsatzsammlung „Philosophie und Welt“. Schon vier Jahre später hätte sich beinahe Ersteres ereignet, als sich die beiden Atommächte USA und Sowjetunion in Kuba so direkt gegenüberstanden wie nie zuvor und wie auch nie wieder danach. Fast auf den Tag 60 Jahre später sieht sich Europa, ja die ganze Welt, erneut konfrontiert mit dieser existenziellen Situation. Kein Geringerer als US-Präsident Joe Biden warnte dieser Tage vor dem Armageddon, dem sinnbildlichen biblischen Endkampf, der als Metapher für einen die Zivilisation vernichtenden Atomkrieg steht. Und kein Tag vergeht, an dem in Russland nicht über den Einsatz nuklearer Waffen in der Ukraine geredet wird. Kremlchef Wladimir Putin hat den Westen mehrfach mit dem Einsatz dieser Vernichtungsinstrumente gedroht.