Energiesparen im Alltag Jeden Tag duschen, muss nicht sein

Meinung | Düsseldorf · Weniger duschen für die Umwelt? Das würde nicht nur Energie sparen, sondern wäre auch gesundheitlich von Vorteil. Auch wenn es vor allem Langzeitduscher Überwindung kostet.

 Duschen gehört in Deutschland für viele Menschen fest zum Alltag.

Duschen gehört in Deutschland für viele Menschen fest zum Alltag.

Foto: dpa/Gregor Tholl

Die morgendliche Dusche ist für viele Menschen in Deutschland fester Teil des Alltags. Das Wasser bringt den Kreislauf in Schwung, Shampoo und Duschgel sorgen für Sicherheit und Selbstvertrauen. Es fühlt sich gut an, frisch riechend und mit gewaschenen Haaren in den Tag zu starten. Auch weil Sauberkeit in unserer Gesellschaft einen großen Stellenwert hat und mangelnde Körperhygiene konsequent abgestraft wird.

Die eigene Dusch-Routine aufzubrechen, kostet deswegen Überwindung. Doch es lohnt sich, die Zeit unter der Brause zu reduzieren. Eine zu akribische Körperpflege ist aus medizinischer Sicht gar nicht notwendig und kann sogar ungesund sein. Um effektiv Dreck von der Haut zu lösen, enthalten viele Shampoos und Duschgele Tenside. Der chemische Stoff sorgt zwar für Sauberkeit, entfernt aber gleichzeitig den Fettfilm der Haut. Heißes Wasser hat einen vergleichbaren Effekt. Die Folge: Nach jedem Duschen muss die Schicht, die den Körper vor dem Eindringen von Krankheitserregern und Schadstoffen schützt, neu gebildet werden. Ausgiebige Duscheinlagen bedeuten für den Körper also auch Stress, egal ob dabei ein Duschgel verwendet wird oder nicht. Die Haut kann austrocknen und gereizt reagieren. Laut dem Bund der Energieverbraucher duschen die Deutschen im Durchschnitt sechs Minuten – und damit doppelt so lange, wie es aus dermatologischer Sicht empfehlenswert ist.

Bei gründlicher Wäsche der empfindlichen Körperteile reicht es vollkommen aus, zwei bis drei Mal pro Woche zu duschen. Bei der Umstellung der Routine kann man sich ruhig Zeit lassen. Es gibt aber auch ganz klare Ausnahmen: Ein Dachdecker etwa, der acht Stunden in der Hitze arbeitet, hat sich eine Dusche verdient. Und der Sportler ebenso.

Wer seltener unter die Brause steigt, spart zudem Wasser und Energie. Wegen des drohenden Gasmangels hat Wirtschaftsminister Robert Habeck seine Duschzeit noch einmal deutlich verkürzt. Privathaushalte können so ebenfalls Geld sparen: Wer mit einem handelsüblichen Duschkopf etwa sechs Minuten bei 40 Grad Wassertemperatur duscht und das Wasser mit Erdgas erwärmt wird, zahlt nach dem Duschrechner der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf 62 Cent pro Duschgang. Das sind pro Jahr rund 227 Euro. Wer dagegen nur drei Minuten unter der Brause steht, halbiert seine Kosten. Auch ein wassersparender Duschkopf, der nur sechs statt zwölf Liter Wasser pro Minute verbraucht, spart Geld: Die Kosten werden so auf 31 Cent pro Duschgang (rund 113 Euro im Jahr) gedrückt. Ein Absenken der Wassertemperatur senkt ebenfalls die Ausgaben. Erst recht mit Blick auf den Winter, wenn die Heizungen wieder aufgedreht werden. Aber es gilt weiterhin: Freies Duschen für alle.

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