Bargeld und „Digitaler Euro“ Weshalb anonymes Zahlen möglich sein muss

Meinung · Ob mit Bargeld oder dem geplanten Digitalen Euro – der Konsument hat Anspruch auf Diskretion. Das muss nicht auf Kosten der Effizienz gehen.

Berichte über den Tod des Bargelds sidn stark übertrieben.

Berichte über den Tod des Bargelds sidn stark übertrieben.

Foto: dpa/Federico Gambarini

In einem Interview, welches ich im Dezember dem WDR gab, sagte ich, dass ich ein großer Fan des bargeldlosen Zahlens sei. Nun komme ich im neuen Jahr in mein Büro, und auf meinem Schreibtisch liegt ein anonymer Brief. Ich zitiere: „Wenn aber das Bargeld mehr oder weniger abgeschafft wird … wie soll denn dann im Puff gezahlt werden?“ Mein erster, impulsiver Gedanke war: „völlig unqualifizierter Beitrag“! Aber der Verfasser oder die Verfasserin des Briefes hat natürlich einen ganz entscheidenden Vorteil der Bargeldzahlung auf den Punkt gebracht: Bargeld erlaubt, anonym zu zahlen. Es wird nirgendwo gespeichert, wer, wofür, wie viel gezahlt hat. Dieses mag nicht nur bei Bordellbesuchen wünschenswert sein, sondern zum Beispiel auch, wenn man Arzneimittel einkauft oder ein Geburtstagsgeschenk für den Ehepartner ersteht, wenn man ein gemeinsames Girokonto hat. Man möchte nicht, dass Einkaufsdaten sichtbar werden, man möchte anonym zahlen.