Athen/Düsseldorf Amnesty: Griechenland versagt bei Flüchtlingspolitik

Athen/Düsseldorf · Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat Griechenland wegen seines Umgangs mit Flüchtlingen scharf kritisiert. Die Migranten, unter ihnen auch viele Kinder, müssten in dem EU-Land unter "erniedrigenden und fürchterlichen" Umständen leben, kritisierte die Organisation in einem aktuellen Bericht. Sie erhielten nicht einmal den einfachsten Schutz.

"Die Situation heute in Griechenland ist absolut unwürdig des Friedensnobelpreises, der kürzlich der EU verliehen wurde", erklärte Amnesty-Regionaldirektor John Dalhuisen. Auf der Suche nach einem besseren Leben oder auf der Flucht vor Kriegswirren in ihrer Heimat überquerten jährlich Zehntausende Ausländer die Landgrenze von der Türkei nach Griechenland. Sie stammen meist aus Afghanistan oder Pakistan, aber auch aus dem Iran, Syrien oder Schwarzafrika.

Amnesty schildert in dem Bericht Fälle, in denen die Flüchtlinge an der Grenze aufgehalten und mit teilweise brutalen Methoden zur Umkehr gezwungen wurden. In einem Fall habe die griechische Polizei ein Schlauchboot mit Flüchtlingen aus Syrien in der Mitte des Flusses abgefangen, zurückgedrängt und schließlich aufgeschlitzt, so dass es gesunken sei.

Auch Flüchtlinge, die es über die Grenze geschafft hätten, würden immer häufiger zum Opfer von Gewalt. In dem von der Euro-Krise gebeutelten Land machten Rechtsextreme massiv Stimmung gegen Ausländer. Die Zahl rassistisch motivierter Angriffe sei "dramatisch angestiegen" berichtet Amnesty.

(bee)
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