Keine Hindernisse mehr Alle fünf Gewerkschaften stimmen ver.di-Fusion zu

Berlin (rpo). Die neue Dienstleistungsgesellchaft ver.di steht in den Startlöchern.

Nach der ÖTV stimmten auch die anderen vier Fusionsgewerkschaften - HBV, IG Medien, DAG und Postgewerkschaft - für eine Verschmelzung ihrer Organisation in der geplanten neuen Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Ver.di soll zu Wochenbeginn bei einem dreitägigen Kongress in Berlin gegründet werden. Sie wird mit nahezu drei Millionen Mitgliedern die größte freie Einzelgewerkschaft der Welt sein. Der ÖTV-Vorsitzende und designierte ver.di-Chef Frank Bsirske sagte: "Das sind tolle Ergebnisse, die ver.di einen kräftigen Rückenwind geben." Er fügt hinzu: "Und wenn das manche nicht zugetraut haben - wir haben es". Er freue sich riesig, dass "jetzt alle dabei sind."

Bei der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) stimmten 89,3 Prozent für die Auflösung ihrer Organisation und die Verschmelzung in ver.di, bei den IG Medien waren es 80 Prozent. 91,4 Prozent der Delegierten der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) hoben für ver.di den Finger, bei der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) waren es 84,4 Prozent. Am Freitagabend hatte bereits die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) mit einer Zustimmung von 87,1 Prozent der Delegierten den Weg für die Supergewerkschaft freigemacht.

Unmittelbar vor den Abstimmungen warben die Vorsitzenden der Gewerkschaften vehement um die Zustimmung für die neue Organisation. Der DPG-Vorsitzende Kurt van Haaren sprach von dem "wohl ehrgeizigsten Reformprojekt in der Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung seit Gründung des DGB im Jahre 1949". Seiner Ansicht nach hat sich die Wirtschafts- und Arbeitswelt gewandelt. Darauf reagierten die Gewerkschaften mit der Fusion. "Ver.di ist unsere Zukunft", sagte van Haaren.

DAG-Chef Roland Issen sagte vor dem Auflösungskongress seiner Gewerkschaft: "Ver.di bietet uns die einzigartige Möglichkeit, die Zukunft zu gewinnen, neue Erfahrungen zu machen und noch nie da gewesene gewerkschaftliche Stärke zu entwickeln." Nach der Abstimmung bedankte sich Issen für das klare Votum und betonte: "Die Arbeit hat sich gelohnt. Wir brechen jetzt auf in eine neue gewerkschaftliche Zukunft."

Bsirske hatte am Freitag vor seinen Delegierten betont, die neue Organisation werde deutlich mehr "politisches Gewicht haben". Mit ver.di würden neue Chancen erschlossen. Sie werde eine schlagkräftige und "quicklebendige" Organisation werden.

Nach den Satzungen brauchte die IG Medien für eine Auflösung ihrer Organisation 75 Prozent der Delegiertenstimmen, die anderen vier jeweils 80 Prozent. Hätte eine der fünf Organisationen die notwendigen Quoren verfehlt, hätte ver.di nicht gegründet werden können.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort