Anpassung an Männerwelt vorgeworfen Alice Schwarzer mäkelt an Merkel herum

Osnabrück (rpo). Frauenrechtlerin Alice Schwarzer mäkelt an der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel herum. Sie hätte sich zu sehr an die Männerwelt angepasst und so die Kandidatur verpasst.

Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagausgabe) sagte Schwarzer: "Frau Merkel scheint geglaubt zu haben, die Männer hätten vergessen, dass sie eine Frau ist, - und hat auch selbst versucht, es zu vergessen. Was sie einsamer und schwächer gemacht hat."

Angela Merkel habe bei der Aufstellung des Kanzlerkandidaten keineswegs das Feld für CSU-Chef Edmund Stoiber geräumt, sondern sei von den Männern in ihrer eigenen Partei weggemobbt worden, meinte Schwarzer. "Ein Herr Merkel wäre selbstverständlich CDU-Kanzlerkandidat geworden. Seit wann lässt die CDU denn dem CSU-Kandidaten den Vortritt?"

Sie selbst hege keine Ambitionen, in verantwortlicher politischer Position tätig zu werden, betonte die 59-jährige "Emma"-Herausgeberin. "Nur wenn ich mich klonen könnte. Dann würde ich aber in keine dieser Männerparteien gehen, sondern eine Frauenpartei gründen - und garantiert schon am 22. September 2002 über fünf Prozent kommen. Denn das haben gerade die Wählerinnen ja schon lange begriffen: dass alle Parteien, von rechts bis links, reine Männerbünde sind", sagte Schwarzer.

Ihre Kritik an Verona Feldbusch, die sie als "Ohrfeige für die Männer" bezeichnet hatte, erhält Schwarzer aufrecht: "Das Erfolgsrezept von Frau Feldbusch lautet: das Dummchen spielen. Ich finde das gar nicht komisch. Und es gibt leider immer noch zu viele Männer, die sich nur groß fühlen, wenn eine Frau sich klein macht."

(RPO Archiv)
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