Berlin Algeriens Militär versucht, westliche Geiseln zu befreien – 50 Tote

Berlin · Das französische Vorgehen gegen islamistische Rebellen hat blutige Vergeltungsaktionen in zwei weiteren Ländern Afrikas ausgelöst. In Algerien eskalierte die Geiselnahme auf einem Gasfeld durch Islamisten, als sie von Kampfhubschraubern angegriffen wurden. In der Folge der Aktion sollen nach Angabe der Terroristen 35 Geiseln und 15 Geiselnehmer getötet worden sein. Zugleich teilten Islamisten in Somalia mit, sie hätten als Reaktion auf die Offensive in Mali einen französischen Geheimdienstoffizier hingerichtet.

Die algerische Geiselnahme wurde von einer Gruppe verübt, die sich "Bataillon des Blutes" nennt und gegen die Entscheidung Algeriens protestieren wollte, französischen Maschinen für den Mali-Einsatz Überflugrechte einzuräumen. Am Morgen hatten die Islamisten Geiseln erlaubt, Medien anzurufen. Ein Ire und ein Brite berichteten davon, dass die Entführer schwer bewaffnet seien und Geiseln gezwungen hätten, Sprengstoffgürtel zu tragen.

Die Militäraktion gegen die Geiselnahme wurde von offizieller algerischer Seite bestätigt. Dabei seien Dutzende ausländische Geiseln und Algerier befreit worden. Algerische Medien berichteten davon, dass vier westliche Geiseln auf freiem Fuß und weitere sieben noch in der Hand der Kidnapper seien.

Außenminister Guido Westerwelle reagierte tief betroffen auf die Nachrichten vom Blutbad. "Diese Terroristen, das sind keine Freiheitskämpfer, das sind brutale Kriminelle, die auch vor der Ermordung von Unschuldigen keinen Halt machen", sagte der FDP-Politiker.

Der seit 2009 als Geisel in Somalia festgehaltene französische Agent sei enthauptet worden, teilte ein Sprecher der Schabaab-Miliz mit. "Die Muslime sollen sich an seiner Hinrichtung und am Aufschrei Frankreichs erfreuen", sagte Scheich Abdiasis Abu Musab. Französische Spezialtruppen hatten am Wochenende versucht, ihren entführten Kameraden zu befreien, waren jedoch gescheitert. Paris befürchtete, dass der Agent bei dieser Aktion ums Leben gekommen war.

Die Bundeswehr schickte zwei Transall-Maschinen nach Mali, die Truppen der westafrikanischen Staatengemeinschaft transportieren sollen.

(may-)
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