Persönlich Alex Salmond ... will eine schottische Verfassung

Der Freiheitskampf der wackeren Schotten ist in Deutschland vor allem mit dem Film "Braveheart" verbunden. Weniger martialisch, aber trotzdem entschlossen, seine Heimat in die Unabhängigkeit zu führen, ist der schottische Ministerpräsident Alex Salmond. Er und seine Partei, die Scottish National Party (Schottische Nationalpartei), wollen 2014 in einem Referendum die Schotten befragen, ob sie die seit 1707 bestehende Union mit England auflösen wollen. Im Falle der Unabhängigkeit will Salmond eine Verfassung verabschieden, wie er gestern in einer Rede vor dem Unterhaus in London erklärte. Darin soll festgeschrieben werden, dass Schottland als "moderne Demokratie seinen Bürgern das Grundrecht auf kostenlose Bildung" sowie den "Verzicht auf Atomwaffen" garantiere. Das Parlament in London, das übrigens über ein Land ohne Verfassung regiert, erteilte gestern die nötige Vollmacht für die Abstimmung.

Seit 2007 ist Salmond schottischer Ministerpräsident, in seiner zweiten Amtszeit kann sich der 58-Jährige auf eine absolute Mehrheit im Parlament stützen. Auch wenn in Umfragen die Gegner der Unabhängigkeit führen, will Salmond unbeirrt den Weg in die "Freiheit Schottlands" gehen. Denn für Salmond ist Schottland, seine Kultur und seine Freiheit, eine Herzensangelegenheit: Zu seinem Lieblingsessen gehört das Nationalgericht Haggis (gefüllter Schafsmagen) mit Oatcake (Haferkuchen), er ist Fan von Sean Connery und des Fußballvereins Heart of Midlothian, und er nimmt an vielen traditionellen schottischen Kulturveranstaltungen teil. Sein politisches Schicksal ist eng verbunden mit dem Referendum im Herbst 2014.

Doch auch bei einer Niederlage wird es ihm zum Glück nicht so ergehen wie dem Widerstandskämpfer William Wallace im Film "Braveheart": Der wurde in London geköpft, als letztes Wort hauchte er noch einmal "Freiheit".

Clemens Henle

(RP)
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