Persönlich Alex Azar . . . soll Obamacare abschaffen

US-Präsident Donald Trump hat den Pharma-Manager Alex Azar als neuen Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten vorgeschlagen. "Er wird ein Star sein, für bessere Gesundheitsversorgung und geringe Kosten für Medikamente", schrieb Trump gestern auf Twitter. Das Gesundheitssystem der USA leidet aktuell unter anderem unter extrem hohen Preisen für Arzneimittel. Eine Reform ist Trump jedoch trotz republikanischer Mehrheiten in Senat und Abgeordnetenhaus bislang nicht gelungen.

Die Nominierung Azars durch den Präsidenten ist deshalb keine Überraschung, da der mögliche neue Gesundheitsminister als einer der härtesten Gegner von Obamacare gilt, dem Gesundheitssystem, das von Trumps Vorgänger Barack Obama geschaffen wurde. Er vertritt die Ansicht, dass eine Änderung dieses Systems auch ohne die Beteiligung des Kongresses möglich ist.

Der gelernte Jurist, dessen Bestätigung im Senat noch aussteht, arbeitete in den vergangenen Jahren als Manager bei dem auf Diabetes-Mittel und Psychopharmaka spezialisierten Arzneimittelunternehmen Eli Lilly. Dass dadurch ein Interessenskonflikt bei Amtsantritt entstehen könnte, sollte kritisch beobachtet werden. Im Januar machte Azar sich dann mit seiner eigenen Beraterfirma selbstständig. Darüber hinaus sitzt er im Direktorengremium des "American Council on Germany", einer Organisation zur Verbesserung der transatlantischen Beziehungen, dem auch CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg angehört. Zudem war der Republikaner bereits unter George W. Bush im Gesundheitsministerium tätig, gilt als Experte für die staatliche Gesundheitsvorsorge.

Sollte Azar neuer Gesundheitsminister werden, würde der 50-Jährige auf Tom Price folgen, der im September hatte zurücktreten müssen. Ihm waren Unregelmäßigkeiten in Zusammenhang mit Flügen in Regierungsmaschinen vorgeworfen worden.

Sebastian Esch

(RP)
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