Kabul Afghanistan will Taliban anerkennen

Kabul · Präsident Ghani bietet der Terrormiliz Friedensverhandlungen an.

Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hat den radikalislamischen Taliban Friedensverhandlungen angeboten und damit einen Kurswechsel eingeleitet. "Wir unterbreiten dieses Angebot ohne Vorbedingungen, um ein Friedensabkommen zu erzielen", sagte Ghani gestern bei einer internationalen Friedenskonferenz in Kabul. Er zeigte sich offen für eine Anerkennung der Taliban als legitimer politischer Gruppierung. Dies solle den Weg für einen Prozess ebnen und Verhandlungen über ein Ende des seit mehr als 16 Jahren andauernden Krieges ermöglichen. Teil einer Vereinbarung mit den Taliban könnten eine Waffenruhe, die Freilassung Gefangener, Neuwahlen unter Beteiligung der Taliban sowie eine Überprüfung der Verfassung sein. Bisher hatte Ghani die Taliban als Terroristen bezeichnet und nur denen Gespräche angeboten, die bereit waren, die Waffen niederzulegen.

"Wir erwarten von den Taliban, dass sie sich in einen politischen Prozess einbringen, dessen Ziel es ist, die Taliban als Organisation an den Verhandlungstisch bei Friedensgesprächen zu bringen", sagte Ghani.

Die Taliban lobten die Rede Ghanis als "friedensorientiert", sie habe aber einen wichtigen Punkt vermissen lassen: "Es ist klar, dass der Hauptgrund für den Krieg in Afghanistan die Präsenz ausländischer Truppen ist", heißt es in einer Erklärung. Die internationale Gemeinschaft ruft alle bewaffneten Gruppen in Afghanistan zu Friedensgesprächen auf und fordert das sofortige Ende der Gewalt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort