Einmalige Buddha-Figuren aus dem 5. Jahrhundert Afghanistan: Taliban zerstören Kulturdenkmäler

Kabul (AP) Das Taliban-Regime in Afghanistan hat trotz internationaler Proteste mit der Zerstörung religiöser Statuen begonnen. Darunter sind auch zwei kunsthistorisch einmalige Buddha-Figuren aus dem 5. Jahrhundert im Bergland der Provinz Bamian. Scharf kritisiert wurde die Anordnung von der UNESCO. Die Bundesregierung äußerte sich "entsetzt über die mutwillige Zerstörung unersetzlicher Kulturgüter".

Soldaten der Taliban schwärmten im ganzen Land aus, um die Anordnung des islamischem Mullahs Mohammed Omar umzusetzen. Bildliche Darstellungen in Form von Statuen seien mit dem Islam nicht vereinbar, erklärte Omar, der auch der Leiter der Taliban-Miliz ist. "Das Zerstörungswerk begann in Kabul, Dschalalabad, Herat, Kandahar, Gasni und Bamian", sagte Taliban-Informationsminister Kadratullah Dschamal. Die Soldaten sind nach seinen Angaben mit allen Waffen ausgestattet, die ihnen zur Verfügung stehen, darunter auch Panzer und Granatwerfer.

Die beiden Buddha-Statuen in Bamian, 125 Kilometer westlich der Hauptstadt Kabul, sind 37 und 53 Meter hoch. Die letztere gilt als die größte Buddha-Statue der Welt. In einem Museum in Kabul werden mehrere hundert Buddha-Statuen aufbewahrt, die ebenfalls zerstört werden sollen.

UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura sprach am Mittwoch von einer kulturellen Katastrophe. Die Taliban richteten mit der Zerstörung der Statuen irreparablen Schaden an einem Erbe von universellem Wert an. Bundesaußenminister Joschka Fischer erklärte in Berlin, die Zerstörung sei durch nichts zu rechtfertigen. Selbst Pakistan, der engste Verbündete der Taliban, kritisierte das Vorgehen des Regimes. In einer Erklärung des Außenministeriums vom Donnerstag wurde die afghanische Regierung aufgefordert, den islamischen Geist der Toleranz ebenso zu respektieren wie die Gefühle der Weltöffentlichkeit.

(RPO Archiv)
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