Washington Afghanischer Geheimdienst kannte bin Ladens Versteck

Washington · Der frühere Chef des afghanischen Geheimdienstes hat nach eigenen Angaben seit Jahren gewusst, dass Osama bin Laden sich in Pakistan versteckte. Amrullah Saleh sagte dem US-Fernsehsender CBS in einem Interview, er habe den pakistanischen Behörden vor vier Jahren entsprechende Hinweise gegeben, sei aber abgewiesen worden.

Saleh erklärte, der afghanische Geheimdienst habe angenommen, dass bin Laden sich in der pakistanischen Stadt Mansehra versteckt hatte. Die Stadt liegt rund 20 Kilometer von Abbottabad entfernt, wo bin Laden schließlich von einer US-Kommandoeinheit getötet wurde. Saleh ist ein prominenter Kritiker der Bemühungen des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, Friedensverhandlungen mit den Taliban aufzunehmen.

Er sagte CBS, die USA sollten Pakistan als feindlich gesinntes Land betrachten. Die Regierung nehme das Geld aus Washington, kooperiere aber nicht im Kampf gegen den Terrorismus und trage zur Verbreitung von Atomwaffen bei.

Ungeachtet dessen kündigten Pakistan und die USA gestern an, bei künftigen Aktionen gegen "hochrangige Ziele" zusammenzuarbeiten. Die gemeinsame Erklärung beider Länder wurde im Anschluss an einen Besuch des demokratischen US-Senators und Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats, John Kerry, in Islamabad veröffentlicht.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern haben durch den US-Kommandoeinsatz, bei dem am 2. Mai bin Laden in Pakistan getötet wurde, Schaden genommen. Aus US-Kreisen hieß es, die pakistanischen Stellen seien aus Angst vor Verrat nicht vorab über die Aktion informiert worden.

(RP)
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