Diskussion um sensible Sprache Was hinter den Eingriffen in Roald Dahls Werk steckt

Analyse | Düsseldorf · Ein britischer Verlag tilgt vermeintlich verletzende Begriffe aus dem Werk des Autors Roald Dahl. Dahinter stehen Vermarktungsinteressen – und ein großes Missverständnis über das Wesen von Literatur.

Johnny Depp in einer Verfilmung des Roald-Dahl-Werks "Charlie und die Schokoladenfabrik"

Johnny Depp in einer Verfilmung des Roald-Dahl-Werks "Charlie und die Schokoladenfabrik"

Foto: picture-alliance/ dpa/dpa-Film Warner Brothers Mountain

Der britische Verlag Puffin Books möchte das Werk von Roald Dahl neu herausbringen und hat wichtige Bücher wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Matilda“ und „Hexen hexen“ einem sogenannten sensitivity reading unterzogen. Das heißt, dass die Texte auf Begriffe durchsucht wurden, die Leser wegen Anspielungen auf Körperscham, psychische Gesundheit, Geschlecht oder Herkunft verletzten könnten. Das Ergebnis sind zahlreiche Änderungen vermeintlich kränkender Begriffe wie „fett“, „hässlich“ oder „verrückt“. Und das bei einem Autor, der zwar wegen antisemitischer Äußerungen zu Recht kritisiert wird, dessen literarisches Schaffen aber gerade wegen der grotesken Figuren und einer plastischen, deftigen, auch diabolischen Sprache in den Kanon der Weltliteratur eingegangen ist.