Berlin Deutsche Justiz lässt Journalist aus Ägypten frei

Berlin · Der prominente arabische Journalist Ahmed Mansur ist nach seiner Festnahme in Berlin wieder frei. Der 52-Jährige wird nicht an Ägypten ausgeliefert. Mansur, der für den Nachrichtensender Al Dschasira arbeitet, verließ die Justizvollzugsanstalt Moabit am Abend. Vor den Gefängnistoren bedankte er sich für die Unterstützung und jubelte: "Ich bin frei, ich bin frei." Der Fall hatte international großes Aufsehen ausgelöst.

Ägypten: Deutsche Justiz lässt Journalist Ahmed Mansur frei
Foto: dpa, lof

Zuvor hatte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft Mansurs Auslieferung nach Ägypten abgelehnt. Begründet wurde dies ausdrücklich nicht nur mit rechtlichen Einwänden, sondern auch mit der Sorge der Bundesregierung vor den politischen und diplomatischen Folgen.

Ahmed Mansur gehört zu den bekanntesten TV-Journalisten der arabischen Welt. Er war am Samstag auf dem Flughafen Berlin-Tegel festgenommen worden, als er Deutschland wieder verlassen wollte, und saß seitdem im Gewahrsam in der Justizvollzugsanstalt Moabit. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es einen ägyptischen Haftbefehl gegen den Journalisten. Der Bundesregierung zufolge wurde Mansur auf Basis eines über Interpol verbreiteten Fahndungsersuchens festgenommen.

Mansurs Anwalt Fasli Altin hatte die Vorwürfe der ägyptischen Behörden als unbestimmt kritisiert. Ägyptens Generalstaatsanwalt Hischam Barakat sagte der Zeitung "Al Ahram", es lägen auch Haftbefehle wegen Anstiftung zu Gewalt und Mord vor. Ein Strafgericht in Kairo hatte ihn 2014 in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil er 2011 an der Folter eines Anwalts in Kairo beteiligt gewesen sein soll.

Die Regierung in Kairo betrachtet Al Dschasira als Unterstützer der in Ägypten mittlerweile verbotenen Muslimbrüder. Der Sender gilt als scharfer Kritiker von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al Sisi.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort