Gelber Feudalismus

Die ADAC-Spitze hat das Ausmaß der Krise nicht begriffen. Nicht ein gefälschter Wettbewerb ist das Problem, sondern jene Mischung aus Intransparenz und Hybris, die in immer neuen Vorfällen sichtbar wird.

Hier segelt ein Verein unter der Flagge der Mildtätigkeit, dessen Funktionäre ein undurchsichtiges Reich aufgebaut haben und sich wie feudale Fürsten aufführen. Die Wirklichkeit ist grau? Fälschen wir sie schön. Reisen ist mühsam? Nehmen wir die himmlischen Kutschen. Zu fürchten hatten die gelben Herren nichts, wirksame Kontrollen — Fehlanzeige! Das muss sich rasch ändern. Eine Organisation mit Milliarden-Umsätzen braucht professionelle Aufsichtsräte — und ein neues Management. Peter Meyer ist der falsche Mann, um den Wandel einzuleiten. Tagelang schickte der ADAC-Präsident andere vor, gestern gab er den großen Aufklärer — um erneut zentrale Antworten (wie zu den Kosten der Manager-Fliegerei) schuldig zu bleiben. Als Minister müsste Meyer wegen schlechten Krisenmanagements zurücktreten. Vordemokratisch wie der ADAC ist, wird es dazu nicht kommen.

(RP)
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