Persönlich Ada Colau . . . kämpft für Frieden in Spanien

Ada Colau hat in ihrem Leben schon gegen eine ganze Menge gekämpft: gegen den Golfkrieg, gegen den Irakkrieg, gegen die Globalisierung, gegen die Folgen der Immobilienblase, gegen Sozialkürzungen. Diesmal aber kämpft die 43-Jährige leidenschaftlich für etwas - nämlich für den einstweiligen Verbleib Kataloniens im spanischen Staat, für eine friedliche Lösung im hochgeschaukelten Konflikt. Inzwischen ist Ada Colau auch nicht mehr irgendeine Aktivistin. Vielmehr wurde sie im Juni 2015 in das Amt der Bürgermeisterin von Barcelona gewählt, der Hauptstadt der Separatisten im Nordosten des Landes.

Auf das illegale Referendum vom 1. Oktober könne man sich nicht beziehen, warnte sie dieser Tage den katalanischen Regierungschef Carles Puigdemont, der die Abspaltung mit Macht vorantreibt: Madrid warte nur darauf, brutal gegen die Separatisten vorzugehen. Der Zentralregierung wirft Colau vor, Gespräche mit der katalanischen Führung zu lange verweigert zu haben.

Früher, da lief sie noch mit bei den Demonstrationen der "Catalanistas". Doch inzwischen könnte das Motto der resoluten Politikerin, die mit einer Kampfansage gegen Filz und Korruption als erste Frau das Rathaus ihrer Heimatstadt Barcelona eroberte, folgendermaßen lauten: Protest ja, aber bitte mit Köpfchen. Dass Ada Colau realistischer geworden ist, liegt an den gewaltigen Herausforderungen, die ihr Amt mit sich bringt: Barcelona ist eine Hochburg der Salafisten, die alle Freiheiten verneinen, für die die Mutter zweier Kinder steht. Nach der Todesfahrt eines Islamisten vom 17. August, die 14 Tote und über Hundert Verletzte in Barcelona forderte, gab es Anfeindungen gegen die Bürgermeisterin, die verlangte, die Stadt müsse weiterhin offen sein für alle Kulturen. Eine klare Positionierung bleibt sie auch in der aktuellen Krise nicht schuldig: Die einzige Lösung seien Dialog und ein legales, vereinbartes Referendum.

(RP)
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