Beirut Frau des IS-Chefs an Grenze zum Libanon festgenommen

Beirut · Die libanesische Armee hat eine Frau und einen Sohn des selbst ernannten Kalifen Abu Bakr al Bagdadi festgenommen, der mit der Miliz "Islamischer Staat" (IS) in Teilen Syriens und des Iraks ein Schreckensregime errichtet hat. Beide befänden sich in Gewahrsam des Militärs, sagte ein Armeemitglied der Deutschen Presseagentur. Die Frau könnte bei Verhandlungen mit dem IS über einen Gefangenaustausch als Druckmittel eingesetzt werden. Die Dschihadisten halten seit August 17 libanesische Soldaten als Geiseln.

Über die Umstände der Gefangennahme gab es widersprüchliche Meldungen. Ein Mitglied der Sicherheitskräfte sagte, die Frau sei Ende vergangener Woche bei der Einreise aus Syrien aufgegriffen worden. Andere Militärquellen behaupten, die Frau sei erst innerhalb des Libanons gefasst worden.

Nach Angaben der libanesischen Website "As Safir" erfolgte die Festnahme nach Informationen ausländischer Geheimdienste. Bei der Frau handele sich um eine Syrerin; sie sei die Zweitfrau Bagdadis. Über den Jungen wurden keine Details bekannt. Je nach Auslegung des islamischen Rechts darf ein Mann bis zu vier Frauen heiraten.

Der IS hat in Teilen Syriens und des Irak ein "Kalifat" ausgerufen. In dem seit knapp vier Jahren andauernden syrischen Bürgerkrieg sind nach Angaben von Menschenrechtlern bislang mehr als 200 000 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehr als 10 000 Kinder.

(RP)
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