Torpedo-Explosion versenkte U-Boot Abschlussbericht zur "Kursk"

Moskau (rpo). Eine Moskauer Regierungskommission hat fast zwei Jahre nach dem Untergang des russischen Atom-U-Boot "Kursk" in ihrem Abschlussbericht offiziell einen defekten Torpedo als Auslöser der Katastrophe genannt.

Der Kommissionsvorsitzende und jetzige Wissenschaftsminister Ilja Klebanow teilte am Montag in Moskau mit, der für 25 Jahre als "geheim" eingestufte Bericht sei am Samstag unterzeichnet worden. Nur die Schlussfolgerung, wie es am 12. August 2000 in der Barentssee zu dem Unglück mit 118 Toten kommen konnte, wurde zur Veröffentlichung freigegeben.

Aus dem Antrieb eines Torpedos vom Typ 65-76 (NATO-Code: SS-N-16) sei Wasserstoffperoxid ausgetreten und habe eine erste Explosion verursacht, sagte Klebanow. Durch den Brand im Bug der "Kursk" seien etwa zwei Minuten später weitere Torpedos explodiert, was zum Sinken des riesigen 14 700 Tonnen schweren U-Bootes geführt habe. "Mit dieser Schlussfolgerung waren alle Kommissionsmitglieder einverstanden", sagte der Wissenschaftsminister nach Angaben der Agentur Interfax.

Klebanow hatte bereits vor zwei Wochen den Torpedo vom Kaliber 650 Millimeter mit dem Beinamen "Tolstuschka" (Dickerchen) als Auslöser des Unglücks genannt. Gleichzeitig hatte er andere Theorien wie den Zusammenstoß mit einem U-Boot der NATO oder einer Treibmine aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges endgültig widerlegt. Vor allem die russische Marine hatte lange Zeit auf der Kollisions-Theorie beharrt.

Die Kommission beschloss zugleich, dass die letzten auf dem Grunde der Barentssee verbliebenen Reste der "Kursk" mit Wasserbomben zerstört werden sollen. Begründet wurde dies mit der Sicherheit der Schifffahrt in dem fischreichen Polarmeer, meldete Interfax.

Der Rumpf der "Kursk" war im Oktober vergangenen Jahres gehoben und an Land gebracht worden. Bei der Untersuchung des Wracks waren Leichenteile fast aller 118 Besatzungsmitglieder gefunden und an Land bestattet worden. dpa fk xx hm

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort