Berlin 68 000 Anträge - Interesse an Stasi-Akten ungebrochen

Berlin · 25 Jahre nach dem Mauerfall sind bei der Stasi-Unterlagen-Behörde im vergangenen Jahr knapp 68 000 Anträge auf persönliche Akteneinsicht eingegangen. Damit seien seit Bestehen der Behörde mehr als drei Millionen Anträge auf Einsicht in die eigenen Stasi-Unterlagen gestellt worden, teilte der Bundesbeauftragte Roland Jahn mit. Dabei gingen mit 67 763 Anträgen 2014 über 3000 Anträge mehr ein als im Vorjahr.

Das Ministerium für Staatssicherheit, kurz MfS oder Stasi genannt, war der Inlands- und Auslandsgeheimdienst der DDR. Er diente vor allem der Überwachung der eigenen Bevölkerung. Die Unterlagen-Behörde gibt Betroffenen auf Antrag Akteneinsicht. Besonders viele Ersuchen gingen um den 25. Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls ein. Stark nachgefragt waren Unterlagen zu den Todesfällen an der innerdeutschen Grenze oder zur klinischen Arzneimittelforschung in der DDR.

Weitere 12 435 Ersuchen betrafen Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst, von Regierungsmitgliedern, Abgeordneten, Sicherheitsüberprüfungen oder in Rentenangelegenheiten. Seit ihrem Bestehen 1992 hat die Behörde damit insgesamt 3,4 Millionen solcher Anträge bearbeitet. Insgesamt sind knapp sieben Millionen Anträge eingegangen.

Über die Zukunft der Stasi-Unterlagen-Behörde berät derzeit eine vom Bundestag eingesetzte Experten-Kommission unter Vorsitz des früheren Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU). Die Kommission wird darüber befinden, ob die Behörde nach dem Auslaufen der gesetzlich vorgeschriebenen Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst 2019 eigenständig bleibt oder dem Bundesarchiv angegliedert wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort