Madrid 21 Prozent sind arbeitslos

Madrid · Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hat Spanien mit voller Wucht getroffen. Experten sprechen von zwei Krisen: Zur Finanzkrise kam in Spanien der Niedergang der Bauwirtschaft hinzu. So ist die Arbeitslosenquote in Spanien von Anfang 2007 von 8,5 Prozent auf inzwischen mehr als 21 Prozent gestiegen – Rekord in der EU. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt inzwischen sogar bei über 40 Prozent. Allerdings sind die Aussichten gut ausgebildeter Bewerber auch in Spanien deutlich besser als die der vielen Niedrigqualifizierten: Unter Hochschulabgängern liegt die Erwerbslosenquote den Arbeitsämtern zufolge bei rund 15, unter Ingenieuren bei fünf Prozent.

Mit Beginn der Finanzkrise hat die Regierung Zapatero zunächst versucht, die Krise mit einer erhöhten staatlichen Nachfrage abzufangen. Das Haushaltsdefizit erhöhte sich von rund zwei Prozent 2007 auf mehr als elf Prozent 2009. Vor einem Jahr beschloss die Regierung schließlich einen harten Sparkurs, kürzte Beamtengehälter, fror Renten und Investitionen ein und strich einige Sozialausgaben. Die Spanier werden dies vor allem beim Arztbesuch, in den Schulen und Hochschulen spüren.

Besonders belastet das Verhältnis der sozialistischen Regierung zu ihren Wählern aber die Reform des Arbeitsmarkts, die den Kündigungsschutz leicht lockerte, obwohl Regierungschef Zapatero solche Forderungen der Opposition immer wieder zurückgewiesen hatte. Die Regierung hoffte zwar, mit der Reform Anreize für neue und langfristige Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen. Doch eine Erholung ist nicht in Sicht.

(RP)
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