1000 Vorschläge zu Stromtrassen

Düsseldorf/Hannover (art) Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will zusammen mit den Ländern den Bau von Solar- und Windparks stärker dort konzentrieren, wo es entsprechende Stromnetze gibt. Das machte er gestern bei Antrittsbesuchen in Niedersachsen und Hessen deutlich. Es könne nicht einen willkürlichen Zubau geben, unabhängig davon, ob es Leitungen gibt, um Strom aufzunehmen. Zudem erklärte er, er werde sich für eine "schnelle Lösung" bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager einsetzen.

Wo neue Stromtrassen in Zukunft entstehen, ist noch unklar. Dazu muss der Netzentwicklungsplan erst einmal fortgeschrieben werden. In den vergangenen Jahren hat es vielfach erbitterten Widerstand gegen den Bau neuer Stromleitungen gegeben. Deswegen werden die Bürger seit 2011 in die Ausarbeitung des Netzentwicklungsplans einbezogen. Jetzt endete die zweite Befragung. Laut Netzbetreiber Amprion haben bis gestern Abend über 1000 Personen und Unternehmen die Möglichkeit genutzt, sich an der Diskussion um den Aus- und Umbau des Stromnetzes im Zuge der Energiewende zu beteiligen.

Besonders diskutiert wurden die Themen Technologien, Investitionen und Trassenverläufe. In den Vorlagen der Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet TSO und TransnetBW ist nur zu erkennen, durch welche Gebiete neue Stromtrassen führen sollen. "Erst wenn der Bedarfsplan Ende des Jahres feststeht, können wir die Strecken konkret planen", erklärte ein Sprecher von Amprion. Bürger hätten dann weiterhin die Chance, Beschwerde dagegen einzulegen.

Insgesamt sollen neue Leitungen in einer Länge von 3800 Kilometern gebaut werden. In Nordrhein-Westfalen seien 400 bis 500 Kilometer neue Trassen geplant, so der Amprion-Sprecher. Das hatten die Netzbetreiber Ende Mai in ihrer Version des Netzentwicklungsplans 2012 vorgelegt.

Nun gilt es festzustellen, ob wirklich 3800 Kilometer neue Leitungen benötigt werden und ob es sinnvoll ist, zudem 4400 Kilometer vorhandene Trassen zu optimieren. Insgesamt verlaufen in Deutschland rund 35 000 Kilometer Leitungen. Wer wissen will, wo Stromleitungen geplant sind, kann sich im Internet unter www.netzausbau.de oder bei der Bundesnetzagentur unter der Rufnummer 0800 6389638 informieren.

(RP)
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