Wissenschaftlerin über die Biergeschichte Reiner Zufall - Die Geschichte des Bieres
Düsseldorf · Bier gibt es inzwischen überall in Deutschland und gilt als Kulturgut. Dabei war der Beginn des Bieres gar nicht geplant, sondern entstand durch einen Zufall. Darum geht’s in unserer neuen Folge „Tonspur Wissen“.
Gerade jetzt im Frühling ist es für viele von uns eine Selbstverständlichkeit. Zum Grillen machen wir uns gerne mal eine Flasche Bier auf. Kölsch, Alt, Pils oder doch eher bayrische Biersorten, wie Helles oder Weizen? Die Palette an Biersorten ist groß und die Geschichte des Getränkes ist lang. Barbara Sturm ist wissenschaftliche Leiterin am Leibniz-Institut für Agrarwissenschaft und kennt sie. „Vor 10.000 Jahren stand wahrscheinlich mal irgendwo ein Fass mit Getreide, das feucht geworden ist“, erklärt sie in der aktuellen Folge Tonspur Wissen, dem Wissenschaftspodcast von Rheinischer Post und Leibniz Gemeinschaft.
„Es geriet dann wohl einige Zeit in Vergessenheit und im Fass ist das Getreide schließlich vergoren.“ Es entstand so etwas wie Bier. Ein Mutiger wird es probiert haben und daraus entstand nach und nach die Kunst, aus Getreide etwas Trinkbares zu machen. Vor 7000 Jahren begann man schließlich in Mesopotamien damit, Bier mit Gerste zu brauen. Das steht ja heute noch im deutschen Reinheitsgebot. „Man wusste damals noch nichts von Hefe oder anderen Mikroorganismen. Vieles war Zufall. Aber wenn man es richtiggemacht hat, hat es damals auch geschmeckt“, so die Wissenschaftlerin aus Potsdam.
Weil es immer wieder Phasen in der Geschichte gab, in denen es zu wenig zu essen gab, wurde Bier auch getrunken um satt zu werden. Sogar Kinder haben Bier getrunken. Heute wäre das ja nicht vorstellbar. Der Rausch durch Alkohol hat die Menschen damals fasziniert. Und so sollen windige Geschäftemacher schon früh genau das ausgenutzt haben. Sie versetzten ein günstiges Gebräu mit Halluzinogenen um es dann als teures Bier zu verkaufen.
Unser heutiges Bier hat mehr Alkohol und ist wesentlich vielfältiger. Allein durch die Hefe lässt sich viel steuern. So unterscheidet der Hefeeinsatz am Ende ob wir ein alt oder ein Pils im Glas haben. Obwohl die Biergeschichte schon so alt ist, ist sie noch nicht vorbei. Bier ist natürlich ein Massenprodukt geworden, hat aber auch das noch das Potenzial zum Nischenprodukt. In kleinen Brauereien werden heute Bierspezialitäten hergestellt, die sich vom Massenmarkt abheben und zeigen, was Bier sonst noch so kann. Von fruchtigen Noten, interessanten Farben und Nuancen, die aus einem Bier ein ganz neues Getränk machen. Das Experimentieren mit den wenigen Zutaten. Das hat vor 10.000 Jahren funktioniert und funktioniert auch heute noch.
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