Mit dem Neun-Euro-Ticket nach Bamberg Eine Stadt, sieben Hügel und rauchiger Geschmack

Düsseldorf/Bamberg · Fränkische Küche, bayrische Gelassenheit und eine traumhaft schöne Stadt. Das ist Bamberg – das nächste Ziel von „Trip-Tipps für 9“, unserem Neun-Euro-Ticket-Test im Podcast. Autor Michael Höing verrät, ob sich acht Stunden Zugfahrt für ein Glas Rauchbier lohnen.

 Der Blick auf den Bamberger Dom

Der Blick auf den Bamberger Dom

Foto: Michael Höing

Acht Stunden trennen das Rheinland von Bamberg, wenn man – so wie ich – mit dem Nahverkehr unterwegs ist. Zwei mal Umsteigen inklusive: in Koblenz und Frankfurt.

Ich mache die Tour kurz vor Pfingsten. Das Neun-Euro-Ticket ist neu und die Züge allesamt voll. Bis Koblenz geht es: normaler Pendlerverkehr, noch kann ich keine Massen an Fahrgästen sehen. Das ändert sich kurz hinter Koblenz. In der Privatbahn nach Frankfurt wird es von Station zu Station immer voller. Der Schaffner kontrolliert regelmäßig die Fahrkarten, sieht den ganzen Vormittag nur Neun-Euro-Tickets und wird nicht müde, immer wieder an den Ausweis zu erinnern, den man bei der Kontrolle vorzeigen muss.

Regionalzug zwischen Rüdesheim und Frankfurt - voll

„Ab Rüdesheim wird es voll!“, prophezeit er, und soll Recht behalten. Ab Rüdesheim gibt es keine Sitzplätze mehr und nur noch wenig Platz zum Stehen. Viele Fahrräder und zwei Kinderwagen machen den Zug dann komplett voll. Kurz vor Frankfurt müssen zwei Fahrradfahrer aussteigen, weil es einfach zu voll ist. Nicht schön, aber irgendwie zu erwarten. Der Zug ist einfach zu kurz.

In Frankfurt wird es besser. Ein langer Regionalexpress mit Doppelstockwagen – ich finde ohne Probleme einen Sitzplatz. Zumindest bis Aschaffenburg. Hier wird der Zug dann auch voll. Ich habe zum Glück nur einen Rucksack dabei und brauche somit nicht viel Platz. Mit Koffertouristen und Fahrradfahrern will ich nicht tauschen.

In Bamberg angekommen, leert sich der Zug. Ich lasse den Menschenstrom erst einmal abfließen und laufe dann gemütlich zu meinem Hotel. Es sind etwa 15 Minuten zu meiner Unterkunft, die sehr zentral in der Bamberger Altstadt liegt. Der äußere Bereich um den historischen Kern ist voll von Autos. Richtiger Großstadtverkehr, obwohl hier nur 77.000 Menschen leben. Der Landkreis Bamberg ist allerdings recht groß und viele kommen nur zum Arbeiten in die Stadt. Bloß nicht stressen lassen. Einchecken, frisch machen und die Stadt entdecken.

Das hat Bamberg als Urlaubsziel zu bieten

Ich mache einen Orientierungsbummel durch die Stadt und bin direkt verliebt: kleine verwinkelte Gassen, alte Häuser und beeindruckende Bauten aus vergangenen Zeiten. Es steht noch viel Ursprüngliches in Bamberg. Deshalb ist die Stadt auch Weltkulturerbe und zieht viele Touristen an. Ich höre Stadtführer auf Englisch, Japanisch, Spanisch und Italienisch.

Manchmal muss man sich ein wenig durch die Menschentrauben schlängeln. Die Bamberger beherrschen das sehr gut. Sie kennen es nicht anders. Später werden mir Bamberger sagen, dass der Tourismus manchmal schon ein Problem ist. Aber die Stadt lebt auch davon und zeigt gerne die Schönheit der unterschiedlichen Plätze.

Die Stadt lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Wer in Bamberg-Mitte bleiben möchte, erreicht alles in kurzer Zeit. Die Hotspots liegen alle zentral. Am späten Nachmittag mischen sich immer mehr Bamberger unter die Touristen. Man trifft sich mit Freunden, holt in einer der unzähligen Brauhäuser ein Stehbier und sucht sich dann einen schönen Platz zum Verweilen.

Rauchbier und Hörnchen - aber kein Gebäck

Die Biervielfalt ist riesengroß und ein Bier sollte man dabei unbedingt probiert haben: Das Bamberger Rauchbier spaltet die Bamberger und die Touristen gleichermaßen. Entweder man liebt es oder man kann es nicht trinken. Der Geschmack erinnert ein wenig an geräucherten Schinken. Ich probiere es und finde es lecker.

Ein weiteres kulinarisches Highlight sind die traditionellen „Bamberger Hörnchen“. So heißt eine Kartoffelsorte - und ein sehr leckeres Stück Backwerk. Sieht aus wie ein Croissant, erinnert auch in der Textur total an französisches Gebäck, hat aber am Ende doch einen anderen Geschmack. Unbedingt probieren.

Toller Ausblick auf Bamberg vom Michelsberg

Die entspannte Stimmung in der Altstadt zieht mich total mit und ich verbringe den Nachmittag an schönen Plätzen in Bamberg. Ein weiteres Highlight entdecke ich am nächsten Morgen. Um acht Uhr bin ich auf dem Michelsberg verabredet. Ein „Hügel“ gegenüber vom Dom, auf dem eine riesengroße Klosteranlage steht. Die Kirche wird leider noch bis 2025 saniert, aber ein Besuch lohnt sich trotzdem. Der Blick von oben auf die Altstadt ist magisch und kann man gut essen, trinken und sich über das einstige Kloster informieren. Praktisch: Der Fußweg hinab in die Altstadt führt direkt zu den bekanntesten Gasthäusern und in wenigen Minuten ist man wieder mitten im Trubel.

Stadt der kurzen Wege, Stimmung, die einen mitreißt und Geschichte, die man an jeder Ecke erleben kann. Ich bin begeistert von Bamberg und komme sicherlich wieder, um die Lebensart der Franken noch einmal zu erleben.

In unserer Trip-Tipp-Folge trinken wir natürlich Rauchbier, besteigen den Klosterberg und genießen Bamberg mit allen Sinnen. Jetzt die neue Folge hören und „Trip-Tipps für 9“ abonnieren. Mit einem Klick gelangen Sie in Ihre Podcastapp und verpassen in Zukunft keine Folge mehr.

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