Unterwegs mit dem Neun-Euro-Ticket Diesen Geheimtipp erreichen Sie in drei Stunden ab Düsseldorf
Düsseldorf/Steinhude · Im Podcast „Trip-Tipps für 9“ testet Michael Höing die schönsten Ziele für Fahrten mit dem Neun-Euro-Ticket. Knapp drei Stunden mit der Regionalbahn bringen ihn an Niedersachsens größten See: touristisch gut erschlossen, aber immer noch unterschätzt.
Bei meiner Reise mit dem Neun-Euro-Ticket durch Deutschland geht es heute in den Norden. 30 Kilometer nordwestlich von Hannover liegt das Steinhuder Meer. Die Verbindung mit dem Zug ab Düsseldorf bis Wunstorf ist gut, nur in Minden muss ich einmal umsteigen. Wenn man nicht unbedingt zu den Stoßzeiten fährt, sind die Züge nicht ganz so voll.
In Wunstorf angekommen, geht es allerdings nur noch mit dem Bus weiter. Steinhude hatte mal einen Bahnhof, der ist aber irgendwann geschlossen worden. Eine gute halbe Stunde fährt der Bus, der von Station zu Station voller wird. In Steinhude sollte man in jedem Fall vorher schauen, wo das Hotel liegt. Meins liegt malerisch an der Badeinsel, allerdings auch ein ganzes Stück von der nächsten Bushaltestelle entfernt. Eine Steinhuderin hat Mitleid mit mir und fährt mich ganz spontan zum Hotel. Hier erfahre ich, dass die meisten mit dem Auto kommen, weil es nicht immer ganz einfach mit dem Bus ist. Für den Rückweg am nächsten Tag, nehme ich ein Taxi bis zum Bahnhof für 35 Euro.
Urlaub am Steinhuder Meer: Das kann man erleben
Das Steinhuder Meer ist schon lange vor allem bei älteren Touristen beliebt. Die Preise in den Hotels sind in der Regel human. Man bekommt schöne Ferienwohnungen mit Meerblick und wenn man einmal da ist, ist alles bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen.
Das Angebot ist vielfältig: Fahrradtouren um den See, Bootsausflug bis zur Insel Wilhelmstein mit Besuch der Festungsanlage, Baden im Steinhuder Meer. Museen gibt es auch und die Zeit verfliegt, wenn man auf einer der schönen Bänke am Steinhuder Ufer sitzt und auf das Wasser schaut.
Seit Corona ist die Region aber genau deswegen auch bei jüngeren Paaren und Familien beliebt. Es ist nicht ganz so weit, die Preise sind gut und die Möglichkeiten groß. Und ein bisschen Seeromantik kann man auch haben.
Jürgen Engelmann war jahrelang der Ortsbürgermeister von Steinhuder und schwärmt mir am See von der tollen Umgebung vor. Er kommt mit seiner Frau fast jeden Tag ans Ufer und schaut sich den Sonnenuntergang an. „Es sind bestimmt über 10.000, die wir gesehen und fotografiert haben“, sagt er. Ich habe auch richtig Glück und erwische den Sonnenuntergang am Steinhuder Meer noch. Der Himmel ist hellrot gefärbt, das Wasser sehr ruhig.
Räucher-Aal - Steinhudes kulinarische Spezialität
Wenn man durch Steinhude läuft, fällt die touristische Ausrichtung direkt auf. Viele kleine Lokale, Bars und Restaurants liegen an den wichtigsten Straßen und an der Promenade. Etwas über 5000 Einwohner hat der Ort. Und bei einem Ortsrundgang macht man nicht nur große Augen, sondern hat auch direkt den typischen Geruch in der Nase. Geräucherter Aal ist die Spezialität in der Region und natürlich bekommt man ihn in Steinhude an fast jeder Ecke. Ein fetter Fisch, der seine Liebhaber hat. Nicht alle mögen ihn, auch nicht in Steinhude.
Niels Schweer von der gleichnamigen Aalräucherei muss richtig Lust drauf haben. Dann isst er aber meistens einen ganzen direkt von der Gräte. Weil Aal nicht mehr unbedingt so populär ist, werden in Steinhude auch andere Fische geräuchert, zubereitet und verkauft. Im Podcast „Trip-Tipps für 9“ erklärt mir Niels Schweer, wie der Aal nach alter Tradition geräuchert wird. Jeden Tag frisch und immer nur so viele, wie tatsächlich gebraucht werden. So hat es sein Großvater schon getan. Übrigens auch in den gleichen Räucheröfen.
Fazit: Urlaub am Steinhuder Meer - das Komplettpaket stimmt
Das Reiseziel Steinhuder Meer wird unterschätzt, sagen auch die Steinhuder selbst. Ich genieße bei meinem Besuch, dass es eben nicht komplett überlaufen ist. Am liebsten würde ich den Geheimtipp daher für mich behalten. Auf der anderen Seite kann ich jedem mit gutem Gewissen zu einem Trip ans Steinhuder raten. Das Komplettpaket stimmt – mit dem einzigen Wermutstropfen, dass die Anbindung an die Bahn nicht so gut ist.