Modelmanagerin im Podcast-Interview „Das ist knallhart“
Düsseldorf · Ann Mausberg managt international erfolgreiche Models – von Dormagen aus. Beim „Aufwacher – Frag mich alles!“ erzählt sie, was man braucht, um berühmt zu werden – und was sie von Heidi Klum hält.
Ann Mausberg ist immer im Dienst. „Wir waren gerade schon kurz scouten“, begrüßt die Dormagenerin uns, als sie zum Interview in den Düsseldorfer Schadow Arkaden eintrifft. Verabredet sind wir für ein „Frag mich alles!“ vor Publikum, ein Interview, bei dem jede Frage erlaubt ist. Als wäre das nicht aufregend genug, waren Mausberg und ihre engste Mitarbeiterin und Freundin Dini Kuypers vorher auf der Königsallee unterwegs – Mittag essen, Gesichter gucken.
Was macht eine Model-Managerin?
Das ist der Job: Junge Frauen und Männer entdecken, die vielleicht das Zeug dazu haben, international als Model erfolgreich zu werden. Jeden Tag sei sie unterwegs, erzählt Mausberg, mal eine Stunde, mal sieben. Mal in Köln, mal in Düsseldorf, mal in Krefeld. Oft in Fußgängerzonen, manchmal bei Veranstaltungen. Immer da, wo viele Menschen sind. Immer auf der Suche nach großen, gut gebauten Menschen mit einem besonders attraktiven Gesicht und Charisma. „Man muss denken: Wer ist das? Ist das eine Schauspielerin, ein Sänger? Das muss jemand Besonderes sein!“, beschreibt sie, wonach sie Ausschau hält.
Wie wird man als Model entdeckt?
Wenn sie so jemanden erspähe, werde sie sofort ganz aufgeregt, erzählt Mausberg. „Ich bin dann wirklich so ein bisschen wie frisch verliebt.“ Sie zücke ihre Karte und frage atemlos: „Bist du ein Model?“ Denn natürlich ist das die erste Information, die sie braucht: Ist diese Frau, dieser Mann schon irgendwo unter Vertrag? Wenn nicht, bittet sie um Kontaktaufnahme. Und wartet im Studio in Dormagen hoffnungsvoll auf eine E-Mail, einen Anruf, eine Nachricht.
Wer eine Visitenkarte von Ann Mausberg bekommt und sie dann anruft, hat es allerdings noch lange nicht auf die Fashion Weeks in New York oder Mailand geschafft. „Wir sind extrem selektiv“, sagt sie. Etwa zwanzig Bewerbungen bekomme AM Model Management täglich per Mail, zu Ferienbeginn und während der Pandemie sind es mehr – teils gab in den vergangenen zwei Jahren der Server nach. Dazu kommen all die Menschen, die Mausberg und Kuypers selbst ansprechen. Doch am Ende vertritt AM Model Management immer nur fünf Models, die weltweit arbeiten, und zehn neue Gesichter, die ganz am Anfang stehen. „Uns ist eine familiäre, intensive Rund-um-die-Uhr-Betreuung wichtig“, betont Mausberg. „Mehr Mädchen können wir nicht betreuen.“
Ein Fotostudio mit 60 Quadratmetern, einen Castingfloor mit 40 Quadratmetern hat sie in einem Wohngebiet in Dormagen-Delhoven eingerichtet. So kann sie ihren Vierundzwanzig-Stunden-Job und ihre Familie miteinander vereinen. „Ich bin ein sehr familiärer Mensch“, erklärt Ann Mausberg. Ihre Tochter geht inzwischen in die Grundschule, Dini Kuypers hat ebenfalls drei Kinder. Deshalb war klar: AM Model Management bleibt in Dormagen. „Wir sind schnell in Köln, schnell in Düsseldorf, schnell in Paris, schnell in Amsterdam“, schwärmt Mausberg. Warum sollte man schließlich kein internationales Model-Management von Dormagen aus leiten?
Die 40-Jährige könnte man für ein Model halten: groß, schlank, blond, sorgfältig gekleidet und geschminkt. Sie kichert. „Klar würde ich gerne mal modeln, aber bislang hat mich keiner gefragt.“ In ihrer Jugend seien Naturwissenschaften ihr Hauptinteresse gewesen. „Entsprechend sah ich auch aus.“ Sie begann ein Biologie-Studium in Köln. Parallel fotografierte sie viel. „Es kamen immer wieder Models zu mir für ihre Set-Cards. Und fühlten sich bei mir wohl, fragten mich um Rat.“ Irgendwann habe sie dann beschlossen, in diese Branche zu wechseln, und begann, Models zu entdecken und zu managen. 2008 gründete sie AM Model Management. Sie hatte ihren Traumberuf entdeckt.
Erfolg als Model - mit körperlicher und mentaler Fitness
Ein Traumberuf in einer Branche mit Imageproblem. Sexuelle Belästigung, Drogen, Essstörungen – wie sehr Models mit diesen Problemen immer noch zu kämpfen haben, will Mausberg im Interview nicht so recht beantworten. Sie könne nur für ihr eigenes Unternehmen sprechen, sagt sie. Und ihr sei wichtig, die Mädchen und jungen Frauen, die sie manage, nicht alleine raus in die Welt zu schicken. „Wenn die Mutter nicht dabei sein kann, fahren wir immer mit zu den Terminen“, sagt sie. Das höre auch nicht schlagartig auf, wenn die Models 18 würden. „Man muss in diesem Job fit sein – körperlich, aber auch mental. Woher soll eine 25-Jährige, die nie gereist ist, wissen, was richtig und was falsch ist und wann sie eine Grenze ziehen und nein sagen darf?“
Model – das ist ein harter Job. Angefangen bei den körperlichen Voraussetzungen. Die Maße müssen stimmen. Groß müssen Models sein, bei Frauen 1,74 Meter mindestens. Dabei gute Proportionen und einen zierlichen Knochenbau, schmale Schultern. „Manche Mädchen müssen aufpassen“, sagt Mausberg, angesprochen aufs Ernährungsverhalten von Models. „Gerade wenn sie dann mit 24 oder 25 nach New York ziehen, um ihren Lebensunterhalt als Model zu verdienen, jeden Tag. Wir haben dort Ernährungs- und Fitnessberater, die dabei helfen.“ Es gebe auch Mädchen, die mit 18 oder 19 plötzlich „sehr feminin“ würden. „Dann passt es einfach nicht mehr.“ Bedeutet: Die Karriere ist vorbei. „Klar, das ist knallhart.“
Auch sie selbst habe der Job verändert. „Mir ist nicht mehr egal, wie ich aussehe“, sagt Ann Mausberg und lacht. „Ich habe jetzt immer die Haare gekämmt.“ Aussehen sei einfach extrem wichtig. „Wir beurteilen Menschen in den ersten Sekunden, wenn wir sie treffen, danach – und der erste Eindruck bleibt.“ Schönheit sei dennoch relativ. „Wenn ich Gesichter entdecke, suche ich nach dem Außergewöhnlichen, das von der Norm abweicht. Die besonders vollen Lippen, die andere vielleicht nicht so ansprechend finden. Das Gesicht voller Muttermale, das einfach superinteressant ist.“ Es sei ihr Ziel, auch solche Gesichter erfolgreich zu machen.
Spricht‘s und verabschiedet sich. Weiter geht‘s, wieder zurück auf die Kö. Noch ein bisschen Gesichter gucken. Ann Mausberg ist immer im Dienst.
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