Summ, summ, summ... Sechs Experten-Tipps für ein glückliches Leben mit Bienen

Was kann ich als Städter für Bienen tun? Wie vermeide ich es, gestochen zu werden? Und was, wenn ich selbst in die Honigproduktion einsteigen will? Sechs Tipps vom Bienenexperten für den Start in den Frühling.

 Eine Biene sammelt Pollen.

Eine Biene sammelt Pollen.

Foto: dpa/Sven Hoppe
  1. Wer in der Stadt etwas für die Insektenvielfalt tun möchte, sollte sich ein Wildbienen-Hotel anschaffen. Denn nicht jeder muss gleich einen Bienenstock auf sein Hochhausdach oder seinen Balkon stellen, um etwas gegen das Bienensterben zu tun. Ein sogenanntes Wildbienenhotel ist in manchen Fällen die sinnvollere Alternative. Dabei handelt es sich um Nisthilfen, „die man mit etwas Geschick auch selber bauen kann“, erklärt Jörg Sterling. Eine Anleitung gibt es hier. Wildbienen sind nämlich noch gefährdeter als Honigbienen – und anders als die Honigbienen stechen sie nicht.
  2. Wer ein Bienenvolk halten möchte, braucht das entsprechende Fachwissen – und Platz! Interesse an Bienen und an der Natur ist wichtig, wenn man Imker werden möchte – aber natürlich gehört noch mehr dazu. Wer wirklich mit dem Gedanken spielt, sich Bienenvölker anzuschaffen, sollte vorher unbedingt eine Fachschulung besuchen, sagt Sterling. Die werden zum Beispiel von Imker-Vereinen in der Umgebung angeboten. Dort lernt man nicht nur, wie man die Bienen pflegt. Sondern auch, wie Honig geerntet wird. Ausreichender Platz ist ebenso vonnöten, um die Lebensweise der Bienenvölker gut beobachten zu können. „Ein Bienenstock ist immer zu wenig. Ein Standplatz für zwei bis drei Bienenvölker sollte schon vorhanden sein“, rät Sterling.
  3. Vor der Anschaffung von Bienen unbedingt mit den Nachbarn sprechen. Bienenvölker fliegen aus und machen vor Zäunen nicht halt. Wer also weiterhin ein nettes Verhältnis zu seinen Nachbarinnen und Nachbarn haben möchte, sollte sie zumindest über die neuen summenden Mitbewohner informieren. Die Bienenhaltung muss außerdem dem regional zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt gemeldet werden.
  4. Auch Honigernten will gelernt sein. Die gute Nachricht: Wer einen Bienenstock hat, der erntet immer Honig. Den legen die Bienen ja als Wintervorrat an. Einfach so verschenken sollte man seine Ernte jedoch nicht. Auch hier gilt: Wer seinen Honig an andere weitergeben will, sollte die lebensmittelrechtlichen Bedingungen kennen. Übrigens: Einen Tee vor dem Süßen mit Honig immer erst etwas abkühlen lassen. So werden die Enzyme im Honig und damit auch seine gesundheitsfördernde Wirkung nicht zerstört.
  5. In der Gegenwart von Bienen gilt: Ruhe bewahren! Es ist für viele nicht einfach – aber wer sich vor dem Stich einer nahenden Biene schützen möchte, muss ruhig bleiben. „Bienen und Wespen können zwar schlecht sehen, aber sie nehmen Bewegungen sehr gut wahr“, erklärt Jörg Sterling. „Und alles, was sich schnell bewegt ist, ein potenzieller Feind und muss vertrieben werden.“ Also besser nicht wild mit den Armen wedeln, sondern abwarten. Wenn Bienen sich nicht bedroht fühlen, stechen sie normalerweise auch nicht.
  6. Einer Biene nie den Eingang zu ihrem Bienenstock versperren. Es ist so ähnlich, wie bei uns Menschen: Wenn eine Biene schwer beladen von ihrem Sammelflug zurückkommt, will sie einfach rein in ihr Haus. Und jeder, der den Eingang versperrt, muss vertrieben werden. Wer einen Bienenstock aus der Nähe betrachten möchte, sollte das also von der Seite tun, rät Jörg Sterling. Auf keinen Fall sollte man sich direkt vor die Fluglöcher, das heißt in die unmittelbare Einflugschneise stellen.
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