Zusammenhalt in der Corona-Krise Eine Frage der Solidarität

Meinung | Düsseldorf · Gemeinschaftliches Verhalten wird in der Corona-Krise allseits eingefordert. Viele Menschen richten sich auch danach. Dennoch bleiben die Appelle bei manchen ungehört. Ist der Gemeinsinn nur noch eine Leerformel? Eine Analyse

 Solidarität in Zeiten von Corona bedeutet auch, für die einkaufen zu gehen, die es nicht können.

Solidarität in Zeiten von Corona bedeutet auch, für die einkaufen zu gehen, die es nicht können.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Kaum ein Begriff wird derzeit so viel beschworen wie Solidarität. Politiker aller Couleur, aber auch Ärzte und Wissenschaftler appellieren an jeden Einzelnen, sich doch bitte solidarisch zu verhalten, große wie kleine Betriebe hoffen auf Unterstützung der Solidargemeinschaft. Tatsächlich blüht die Nachbarschaftshilfe überall auf, gehen Jüngere für Ältere einkaufen, werden in Heimarbeit Schutzmasken genäht und produzieren einige Brennereien nun statt Gin fleißig Desinfektionsmittel. Andererseits aber stehen überarbeitete Krankenschwestern nach der Schicht vor leeren Supermarktregalen, treffen sich trotz Kontaktverbots immer noch Grüppchen im Park und sind die Schlagbäume an fast allen Grenzen runtergegangen. Ist Solidarität also für viele Menschen nur eine Leerformel? Und wovon reden wir überhaupt, wenn wir von Solidarität sprechen?