Der Kampf unter'm Weihnachtsbaum Zum Fest brechen Ehekrisen auf

München (dpa). Zur Weihnachtszeit geraten nach Erfahrung von Psychologen nicht nur Prominenten-Ehen wie die von Barbara und Boris Becker in die Krise. Das Fest der Feste ist "immer schon für ehelichen und familiären Krach prädestiniert", sagte Diplom- Psychologin Dorothea Böhm aus München in einem dpa-Gespräch. Jede dritte Ehe in Deutschland bekomme das zu spüren.

"Weihnachten ist Konfliktzeit, da ein hohes Harmonie- und Leistungsbedürfnis bei den Ehepartnern zusammenkommen", sagte Böhm. Die Erwartung steigere sich zum Zwang, dass alle Konflikte des ausklingenden Jahres am Festabend gelöst sein müssten. "Das muss selbstverständlich schief gehen. Denn was das ganze Jahr über unterschwellig schwelt, kann nicht plötzlich auf einmal in Ordnung sein."

Die Illusion von der perfekten Familienidylle lasse sich nicht auf Knopfdruck "herbeizaubern", insbesondere wenn die Umwelt auf weihnachtliche Emotionen programmiert sei. Ehelicher Streit kann sich nach Worten von Böhm an Kleinigkeiten entzünden. Recht banale Fragen wie, welcher Christbaum soll es sein, wer schmückt das Zimmer, was gibt es zu Essen, seien nur Auslöser für den großen Krach. "Heiligabend wird zum Machtkampf zwischen den Eheleuten." Die Aneinanderreihungen mehrerer Feiertage verstärke das Problem noch: "Wer von Weihnachten bis Neujahr ohne Streit durchhält, lebt in einer wirklich gesunden Beziehung", sagte die Diplom-Psychologin.

(RPO Archiv)
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