Zoo-Chef rechtfertigt Giraffen-Verfütterung Zehntausende fordern Schließung des Kopenhagener Zoos

Kopenhagen · Nachdem Giraffe Marius getötet und vor den Augen von Zoo-Besuchern an Löwen verfüttert wurde, spricht der Zoodirektor Bengt Holst (61). Er begründet den Tod der Giraffe mit einer drohenden Inzucht-Gefahr. Protestler fordern die Schließung des Zoos.

Zoo Kopenhagen verfüttert gesunde Giraffe an Löwen
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Zoo Kopenhagen verfüttert gesunde Giraffe an Löwen

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Nach der Tötung des Giraffenjungen Marius in Kopenhagen reißen die Proteste nicht ab. Mehr als 56.000 Menschen fordern in einer Online-Petition, dass der dänische Zoo geschlossen wird. Auch der Abgang von Zoodirektor Bengt Holst (61) wir gefordert. Eine Facebook-Gruppe zum Thema hatte am Dienstagmorgen über 22.000 Mitglieder. "Wir fordern die Entlassung des Direktors des Zoos Kopenhagen für seine unmenschliche Tötung des Jungbullen Marius" heißt eine Facebook-Gruppe aus Deutschland mit bislang mehr als 6000 Mitgliedern.

Zoodirektor wehrt sich gegen Shitstorm

Zoodirektor Bengt Holst (61) fühlt sich in seiner Entscheidung missverstanden: "Wir bewahren durch diesen Schritt die künftige Generation der Giraffen", sagte er in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Giraffe Marius habe einen ungünstigen Gen-Mix zur Fortpflanzung gehabt. Um der Gefahr von Inzucht entgegenzuwirken, habe man die Giraffe getötet. Für Holst ein normaler Vorgang. Denn auch eine Kastration des Tieres sei keine Option gewesen: "So hätte er einem genetisch wichtigerem Tier den Platz im Zoo weggenommen."

Auch den Schritt, die Giraffe vor den Augen der Zoo-Besucher an Löwen zu verfüttern, hält Holst für legitim. Man mache das "immer so", sagte der Zoo-Chef. "Wir finden es gut, wenn die Leute sehen können, wie groß zum Beispiel das Hirn einer Giraffe ist. Vor allem die Kinder sind so interessiert und haben keine Vorbehalte."

Unterstützung erhielt der Zoo vom Direktor des Nürnberger Tiergartens, Dag Encke. In einem Interview mit den "Nürnberger Nachrichten" nennt er den Vorgang "normal" und "vernünftig".

Marius war am Sonntag in der dänischen Hauptstadt betäubt und erschossen worden, weil im Giraffengehege kein Platz für ihn war. Sein Tod und die Obduktion vor Kinderaugen hatten weltweite Empörung ausgelöst.

(ape)
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