Biologische Studie der Yale-Universität Zuviel Testosteron zerstört Hirnzellen

Bethesta (rpo). Sind echte Macho-Kerle blöd? Eine Studie der Yale-Universität aus den USA scheint dieses Vorurteil zu bestätigen: Zu hohe Werte des Geschlechtshormons Testosteron töten Nervenzellen ab. Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon und steuert maßgeblich die körperliche Entwicklung, aber auch das menschliche Verhalten.

Ein überhöhter Testosteronspiegel, wie er durch den Missbrauch von Anabolika zum Aufbau von Muskelmasse entsteht, kann so zu einem dramatischen Verlust von Hirnzellen führen. Das schließen amerikanische Forscher aus den Ergebnissen ihrer Studien an im Labor gezüchteten Nervenzellen. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher um Barbara Ehrlich von der Yale-Universität in New Haven im Fachmagazin "Journal of Biological Chemistry" (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1074/jbc.M603193200).

Hohe Dosen von Testosteron lösten bei den im Labor gezüchteten Nervenzellen den so genannten programmierten Zelltod aus, beobachteten die Wissenschaftler. Dieser Mechanismus ist ein natürlicher Teil vieler wichtiger Lebensfunktionen. Wenn er allerdings gestört ist, kann er auch zu Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer führen. Den Neurologen zufolge greift zuviel Testosteron in Signalsysteme der Zelle ein, die schließlich ihr Selbstzerstörungsprogramm einleiten. Normale Konzentrationen von Testosteron beeinträchtigten die Lebensfähigkeit der Nervenzellen dagegen nicht.

Anabolika hochgefährlich

Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon und steuert maßgeblich die körperliche Entwicklung, aber auch das menschliche Verhalten. Frühere Studien zeigten bereits, dass die Einnahme hoher Dosen männlicher Geschlechthormone Übererregbarkeit, aggressives Verhalten und die Neigung zu Selbstmord auslösen kann. Auch in Deutschland ist der Gebrauch von Anabolika zum Muskelaufbau verbreitet.

Anabolika ist der Oberbegriff für Substanzen, die den Proteinaufbau des Körpers fördern. Neben Testosteron selbst kommen dabei auch künstlich hergestellte so genannte Steroide zum Einsatz, die dem Testosteron ähneln. Den Forschern zufolge könnte die Ursache für die gefährlichen Nebenwirkungen der Anabolika auch die nervlichen Veränderungen sein, die übertriebene Testosteronwerte verursachen.

(afp)
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