Starkes jährliches Wachstum Wüsten verschlingen Milliarden

Bonn · Einen alarmierenden weltweiten Verlust an Bodenqualität beklagen die Vereinten Nationen. Die weltweiten Wüsten wüchsen jährlich um die dreifache Fläche der Schweiz. Durch die Verschlechterung der Bodenqualität verliere die Weltgemeinschaft jedes Jahr rund fünf Prozent des globalen landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukts.

Faszinierende Wüsten
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Foto: DLR-Institut der Methodik für Fernerkundung/ Oberpfaffenhofen.

Das geht aus einer am Dienstag in Bonn veröffentlichten Studie der "UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung" hervor.

Zum Auftakt dreier UN-Konferenzen forderten UN-Vertreter, internationale Politiker und Wissenschaftler stärkere Bemühungen um den Erhalt der Bodenqualität, die durch Klimawandel, landwirtschaftliche Übernutzung und Bebauung bedroht sei.

"Wir sägen am Ast, auf dem wir selber sitzen", warnte der Präsident der Stiftung "Global Risk Forum", Walter Ammann. Die frühere finnische Präsidentin Tarja Halonen erklärte, vorbeugender Schutz der Böden sei weitaus billiger als die nachträgliche Regeneration und sei die beste Investition in die Bekämpfung von Hunger und Armut.

Mehr als 600 Wissenschafter sowie Repräsentanten von Regierungen, internationalen Organisationen und Zivilgesellschaft nehmen an den bis zum 19. April dauernden Konferenzen teil. Schwerpunkte sind vor allem die ökonomischen Folgen der sogenannten Landdegradation.

Jährlich Milliardenverluste

Auch Daten zur Lebenssituation der betroffenen Bevölkerung sollen analysiert werden. Die Konferenzen dienen auch der Vorbereitung der Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung, die im Oktober in Bonn stattfindet.

Laut Studie sind im Moment 168 Länder der Erde vom Verlust an Bodenqualität und Wüstenbildung betroffen. Allein die Verschlickung von Stauseen und die Versalzung von Ackerflächen schlagen demnach jährlich mit rund 18,5 Milliarden beziehungsweise zwölf Milliarden Dollar Kosten zu Buche.

Wie das in Bonn ansässige UN-Wüstensekretariat weiter mitteilte, verlieren die afrikanischen Staaten durch die Entwertung der Böden mittlerweile zwischen 4 und 12 Prozent ihres landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukts.

Im mittelamerikanischen Guatemala beliefen sich die Verluste sogar auf 24 Prozent. Ein Scheitern der UN-Bemühungen hätte vor dem Hintergrund wachsender Weltbevölkerung und knapper werdender Ressourcen "verheerende Auswirkungen".

(KNA/csr)
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