Hosen-Studie Woran Napoleon wirklich starb

Genf (rpo). Über die Todesursache von Napoleon Bonaparte wird seit langer Zeit spekuliert. Wurde der Kaiser vergiftet, haben ihn seine Ärzte zu Tode therapiert? Schweizer Wissenschaftler wollen das Rätsel jetzt gelöst haben - durch die Untersuchung mehrerer Hosen von Napoleon.

Demnach ist Napoleon doch an Magenkrebs gestorben und nicht vergiftet worden. Die Untersuchung von neun Hosen des französischen Kaisers aus seinen letzten Lebensjahren habe gezeigt, dass er zu seinem Ende hin ungewöhnlich stark an Gewicht verloren habe, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie einer Schweizer Forschergruppe.

In den fünf Monaten vor seinem Tod habe er ganze elf Kilogramm abgnommen - den Forschern zufolge ein eindeutiger Hinweis auf ein Magengeschwür. Zwar habe der 1,67 Meter kleine Herrscher bei seinem Tod 1821 immer noch ein deutliches Übergewicht von 75 Kilogramm auf die Waage gebracht, doch sei dies nichts im Vergleich zu den gut 90 Kilogramm, die er noch ein Jahr zuvor gewogen habe.

Dass bei Napoleon Arsen im Haar nachgewiesen worden sei, sei mit einer damaligen Tradition der Winzer zu erklären, heißt es in der Studie. Diese reinigten ihre Weinfässer mit dem Gift - und Napoleon war ein großer Weinliebhaber.

Mit ihren Erkenntnissen bestätigen die vier Forscher um Alessandro Lugli vom Basler Universitätsklinikum die Krebs-Diagnose von Napoleons Leibarzt Francesco Antommarchi. Seit Napoleons Ableben am 5. Mai 1821 im Exil auf der Insel St. Helena ranken sich Legenden um die Todesursache des ehrgeizigen Korsen.

Hartnäckig hielten sich Verschwörungstheorien, der Ex-Kaiser sei im Auftrag seiner Feinde schleichend vergiftet worden.

Vor drei Jahren hatte ein französisches Wissenschaftsmagazin berichtet, dass das Gift von außen zur Konservierung auf die Haare aufgetragen wurde und Napoleon an Magenkrebs verstorben sei.

Zuletzt hatte ein US-Rechtsmediziner im vergangenen Jahr dargelegt, Napoleon sei am Übereifer seiner Ärzte gestorben, die ihn mit täglichen Einläufen und Brechmitteln zu Tode therapiert hätten. Demnach löste die Behandlung schwere Herz-Rhythmus-Störungen aus.

(afp)
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