Rätsel des Alltags Warum röten sich manche Blätter, andere nicht?

Düsseldorf (rpo). Warum haben junge Pflanzen, beispielsweise Rosen, im Frühjahr rötliche Blattspitzen? Auch an manchen Bäumen sieht man, dass die Blätter am Licht rot sind, nur im lichtärmeren Bereich grün.

Die verschiedenen Blattfarbstoffe werden bei der Neubildung der Blätter im Frühjahr nicht gleichzeitig, sondern erst nach und nach gebildet. "Die rote Färbung zeigt die Bildung der Stoffklasse der Anthocyane an, die unter anderem dem Schutz der Pflanze vor zu starker Strahlung dienen", erklärt Martin Knapp, Biologe am Botanischen Institut der Universität Karlsruhe. "Denn sonst können durch energiereiche Strahlung, wie etwa UV, lichtempfindliche Zellbestandteile zerstört werden."

Die Schutzfunktion dieser Pigmente ist unter anderem beim Aufbau des Photosynthese-Apparates unerlässlich. Die darin enthaltenen gelben und orangefarbenen Carotinoide und die grünen Chlorophylle sowie ihre Vorstufen können Lichtenergie absorbieren. Solange der Photosynthese-Apparat noch im Aufbau begriffen ist, kann diese aufgenommene Energie aber noch nicht weitergeleitet und fixiert werden; sie würde die Photosynthese-Farbstoffe zerstören. Die Anthocyane schirmen diese ab, bis die Photosynthese ablaufen kann.

Durch Chlorophyll verdeckt

Bei vielen Pflanzen-Arten sind in Blättern oder Blatt-Teilen, die starkem Licht ausgesetzt sind, mehr Schutzpigmente enthalten als in schattigeren Bereichen, wo dieser Schutz nicht nötig ist. Daher ist die Anthocyan-Färbung in Sonnenblättern stärker als in Schattenblättern. Wenn deren Anteil sehr gering ist werden sie durch die grüne Farbe des in hoher Konzentration vorhandenen Chlorophylls verdeckt.

Martin Knapp: "Es gibt aber auch Arten, die durch Züchtung oder von Natur aus so viele Anthocyane in den Blättern haben, dass die grüne Blattfarbe verdeckt wird und die Blätter dunkelrot aussehen, wie zum Beispiel Bluthasel und Blutbuche."

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