Erste Umstellung seit fünf Jahren Wissenschaftler rücken Atomkriegsuhr auf fünf vor zwölf

London (RPO). Die Welt ist der Gefahr eines Atomkriegs nach Einschätzung einer renommierten Expertenrunde wieder ein Stück näher gerückt: Die Fachzeitschrift "Bulletin of the Atomic Scientists" stellte den Zeiger der symbolischen Atomkriegsuhr ("Doomsday Clock") am Mittwoch um zwei Minuten auf fünf Minuten vor zwölf vor. Damit wurde die Uhr erstmals seit 2002 verstellt.

 Botschafter Thomas Pickering bei der Pressekonferenz, auf der die "Doomsday Clock" vorgestellt wurde.

Botschafter Thomas Pickering bei der Pressekonferenz, auf der die "Doomsday Clock" vorgestellt wurde.

Foto: AFP

In ihrer zeitgleich in London und Washington verlesenen Erklärung begründeten die dem Magazin angeschlossenen Wissenschaftler ihre Einschätzung vor allem mit dem nordkoreanischen Atomtest im vergangenen Jahr und mit dem iranischen Nuklearprogramm. Aber auch, "dass neuerdings der militärische Nutzen von Atomwaffen betont wird, dass Nuklearmaterial unzureichend gesichert wird und dass die USA und Russland noch immer rund 26.000 Waffen haben", seien Anzeichen dafür, "dass die Probleme der Technologie mit der höchsten Zerstörungskraft auf Erden nicht gelöst wurden".

"Wir stehen am Rande eines zweiten Atomzeitalters", erklärten die Forscher weiter. Seit die ersten Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, habe die Welt "noch nie vor solch gefährlichen Entscheidungen gestanden".

Das "Bulletin of the Atomic Scientists" wurde 1945 von Wissenschaftlern gegründet, die die Atombombe mitentwickelt hatten. Seit 1947 gibt es an der University of Chicago die Doomsday Clock, die die Wahrscheinlichkeit eines drohenden Atomkriegs anzeigen soll. Bei ihrer Einrichtung hatten die Wissenschaftler die Uhr auf sieben Minuten vor zwölf gestellt. Seither wurde der Zeiger 17 Mal verstellt, bisweilen auch rückwärts: 1991 erreichte die Uhr mit 17 Minuten vor Mitternacht den optimistischsten Wert.

(afp)
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