Schlaganfall-Forschung Wissenschaftler erwecken tote Schweinehirne wieder zum Leben
New York · Stunden nach der Schlachtung haben US-Wissenschaftler Schweinehirne wieder reaktiviert. Das Experiment wirft Fragen darüber auf, ab welchem Zeitpunkt man vom Tod eines Lebewesens sprechen kann.
Wissenschaftlern ist es gelungen, in den Gehirnen von Stunden zuvor geschlachteten Schweinen wieder Hirnaktivität herzustellen. Die Gehirne hätten nicht mehr die Fähigkeit gehabt, etwas zu denken oder zu fühlen, dennoch werfe das Experiment Fragen darüber auf, ab welchem Zeitpunkt man vom Tod eines Lebewesens sprechen könne, erklärten die Forscher am Mittwoch in einem Beitrag im Fachmagazin „Nature“.
„Der Zelltod im Hirn ereignet sich innerhalb eines längeren Zeitfensters, als wir bisher gedacht haben“, sagte Nenad Sestan von der Yale School of Medicine. Es sei überraschend, wie widerstandsfähig die Zellen in einem Hirn seien, das keine Blut- und Sauerstoffzufuhr mehr habe. Er betonte aber, dass es sich nach medizinischen Standards nicht mehr um lebende Hirne gehandelt habe.
Die 32 Hirne kamen von Schweinen, die für ihr Fleisch geschlachtet worden waren. Vier Stunden später pumpten die Wissenschaftler einen eigens entwickelten Blutersatzstoff durch die Gehirne. Die Zellen absorbierten dabei Sauerstoff und Blutzucker, was nahelegte, das sie noch funktionierten. Es sei aber nie das Ziel gewesen, die Gehirne zu einer normalen Funktion zurückzuführen, sagte Sestan. Hätte man ein Bewusstsein der Tiere festgestellt, hätte man das Experiment aus ethischen Gründen sofort abgebrochen, sagte Mitautor Stephen Latham.
Nach Einschätzung der beteiligten Wissenschaftler könnten ihre Forschungen den Weg für neue Therapien für Schlaganfallpatienten ebnen. Es gebe aber aktuell keine Pläne, die Technik an menschlichen Gehirnen auszutesten, hieß es.