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Klimaexperte schlägt Alarm Wird Sylt 2100 überflutet?

Frankfurt/Main (RPO). Der Klimawandel könnte für die Insel Sylt dramatische Folgen haben. Nach Berechnungen von Forschern könnte der Meeresspiel an der deutschen Nordseeküste bis zum Jahr 2100 um zwei Meter ansteigen. Unter diesen Umständen müsste Sylt wohl aufgegeben werden: Die Insel vor den Wassermassen zu retten, wäre immens teuer, sagen Forscher.

Klimawandel: Sieben Fragen an die Forschung
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Foto: ddp

Der Nordsee-Meeresspiegel könne sich bis 2100 um bis zu zwei Meter erhöhen, falls nicht weltweit drastische Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden, sagte der Klimaberater der Bundesregierung, Hans Joachim Schellnhuber, der "Frankfurter Rundschau". "Das wäre für eine Insel wie Sylt fatal", sagte er. Sie zu erhalten, wäre unter solchen Bedingungen zu teuer und auch unsinnig. Hamburg brauche dann neue Sperrwerke, um das Wasser fern zu halten.

Schellnhuber, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung ist, sagte, die Voraussagen der Klimamodelle, die derzeit auf der UNO-Klimakonferenz in Paris diskutiert werden, seien zu niedrig. Sie gingen von einem Anstieg des Meeresspiegels um 30 Zentimeter bis 2100 aus. Tatsächlich liege der aktuelle Anstieg bereits heute fast doppelt so hoch wie in den Modellen berechnet, da diese das in den vergangenen Jahren verstärkte Abschmelzen des Festlandeises der Westantaktis und Grönlands nicht korrekt wiedergäben.

"Wir könnten bis 2100 durchaus einen Anstieg von einem Meter bekommen", sagte Schellnhuber. Klimabedingte Verlagerungen der Meersströmungen wiederum könnten das Wasser in der deutschen Bucht einen weiteren Meter ansteigen lassen.

Schellnhuber sagte, er sehe allerdings noch Chancen, die Klimaveränderungen zu begrenzen und damit auch die Lage an den Küsten zu entschärfen. Dazu dürften die globalen Kohlendioxid-Emissionen allerdings nur noch 15 oder 20 Jahre weiter steigen und müssten dann spürbar sinken.

Dazu forderte er die Politiker auf, für jedes Land klimapolitische Fahrpläne mit klaren Zielen aufzustellen, welche Innovationen bis 2010 oder 2020 und danach erreicht werden sollten; zum Beispiel Effizienzstandards für Autos, Häuser und Industrieanlagen.

So sei es möglich, unter der kritischen globalen Temperaturerhöhung von zwei Grad zu bleiben. Die UN-Klimaforscher gehen in ihrem Bericht davon aus, dass es ohne aktive Klimapolitik drei Grad werden.

(afp2)
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