Rätsel des Alltags Wie kommt der Feldwebel ins Bierglas?

Düsseldorf (rpo). Den Ausdruck "Feldwebel" für ein gut gezapftes Bier kennt fast jeder. Aber wo um alles in der Welt kommt dieser Begriff eigentlich her - und was hat das Militär mit dem Getränk zu tun?

"Der feinporige weiße Schaum gehört zum Bier wie die Krone zum König", meint die Werbung. Was aber hat ein Unteroffiziers-Dienstgrad dort zu suchen? Laut der "Gesellschaft für die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens e.V." in Berlin wurde die Bezeichnung "Feldwebel" für ein gut gezapftes Bier erstmals 1885 von einem Sprachgelehrten notiert. Birte Kleppien vom Deutschen Brauer-Bund in Bonn hat zahlreiche historische Quellen angezapft und die "gängigsten Erklärungsversuche" zusammengestellt. Einen eindeutigen Herkunftsnachweis für den "Feldwebel" gibt es nicht. Der Bierfan darf wählen:

Erste Version: Die Form der Schaumkrone eines gut gezapften Bieres erinnert an die Pickelhauben der Feldwebel aus Kaiserzeiten.

Zweite Version: Der Name bezieht sich auf Gemälde aus dem 18. Jahrhundert. Diese zeigen stramm stehende preußische Soldaten mit einer weißen Kopfbedeckung, die in Form und Farbe an eine wohlgeratene Schaumkrone erinnert. Die Kombination aus "Strammstehen" und Kopfbedeckung könnte zum Vergleich mit einem "schnittigen", gut gezapften Bier geführt haben.

Dritte Version: Die Feldwebel waren bereits zu Wallensteins Zeiten für Zucht und Ordnung in den Militärlagern zuständig. Dazu gehörte auch die Kontrolle der die Lager versorgenden Marketender, also Händler. Der Feldwebel sorgte auch dafür, dass die Marketender gut ausschenkten - also weder durch zuviel Schaum Gewinn machten, noch abgestandenes Bier ohne Schaum verkauften. So erhielt ein perfekt ausgeschenktes Bier den Namen seines "Kontrolleurs".

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