Rätsel des Alltags Wie können Geckos an der Zimmerdecke laufen?

Portland (rpo). Seit Jahrhunderten rätseln Forscher, wie Geckos es schaffen, problemlos der Schwerkraft zu trotzen und an Zimmerdecken und Fensterscheiben entlanglaufen können. Jetzt sind amerikanische Biologen dem Geheimnis der kleinen Echsen auf die Schliche gekommen.

Sie verdanken ihr Klettergeschick nicht nur den feinen Haaren an ihren Füßen, sondern auch deren besonderer Anordnung.

Geckos tragen an der Unterseite ihrer Füße Millionen feiner Haare, deren Spitzen sich in jeweils mehr als 1.000 Enden aufspalten, wie die Forscher am Lewis & Clark College in Portland, Oregon, erklärten. Diese Enden sind so winzig, dass sie sich eine schwache Anziehungskraft zwischen Molekülen zu Nutze machen können: die so genannte Van-der-Waals-Kraft. Die besondere Anordnung der Härchen erlaubt es den Tieren, ihre Zehen in weniger als 0,00125 Sekunden auf einen glatten Untergrund zu heften - und in der Hälfte dieser Zeit wieder abzulösen.

"Wir haben entdeckt, dass die entscheidende Variable der Winkel ist, die der kleine Haarschaft mit der Oberfläche bildet", sagte der Biologe Kellar Autumn, der die Ergebnisse seiner Untersuchungen am Dienstag im US-Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Science" veröffentlichte. "Sobald der Winkel 30 Grad erreicht, zieht der Gecko seine Füße wie Klebeband ab."

Aristoteles war im vierten Jahrhundert vor Christus einer der ersten, dem das Klettertalent der Mini-Echsen auffiel; seitdem bereitete es ganzen Wissenschaftler-Generationen Kopfzerbrechen. In früheren Studien war das Geheimnis zumeist nur auf einen Hafteffekt zurückgeführt worden, der sich in Kombination mit geringen Wassermengen ergibt.

Von ihrer neuen Entdeckung erhoffen sich die Wissenschaftler jetzt bedeutende Fortschritte etwa für die Robotertechnik. Wenn es gelinge, eine synthetische Version der Gecko-Haare herzustellen, könnten sich auch Roboter womöglich schon bald in jeder Richtung auf jedem Untergrund bewegen, sagte Autumn.

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