Rätsel des Alltags Wie entsteht Zuckerwatte?

Düsseldorf (rpo). Auf den Weihnachtsmärkten bekommt man sie an jeder Ecke angeboten; wenn man sie isst, ist ein komplett verklebtes Gesicht fast schon garaniert: Zuckerwatte. Wie aber werden aus normalem Zucker die langen weißen Fäden hergestellt?

Die Maschine, in der die Fäden gesponnen werden, besteht aus einer runden, doppelwandigen Edelstahlwanne in deren Mitte ein Kolben sitzt - das eigentliche Herzstück der Maschine. In die Öffnung des Kolbens wird handelsüblicher Kristallzucker eingefüllt - ein Teelöffel für eine flauschige Portion. Mehrere Heizspiralen erhitzen den Zucker, bis er sich bei 185 Grad Celsius verflüssigt hat.

In der Wand des Kolbens befinden sich übereinander angeordnete Reihen von Löchern. Wird der Kolben durch einen Motor in Drehbewegungen versetzt, schleudert die Zentrifugalkraft den flüssigen Zucker durch die winzigen Löcher des Kolbens nach außen an den Rand der Edelstahlwanne.

Die zersponnenen Zuckerkristalle erkalten sofort in Form weißer Fäden. Die sind nicht kristallin wie das Ausgangsprodukt, sondern amorph. Daher sind sie weich wie Watte. Ein Holzstäbchen wird im Uhrzeigersinn am Rand der runden Wanne entlang gezogen und dabei gedreht, damit sich die hauchdünnen Zuckerfäden um das Stäbchen wickeln können.

Meist ist die Zuckerwatte weiß - wie die Farbe des Rohstoffes Zucker eben. Die oftmals auch rosa, grün oder blau eingefärbten klebrigen Leckereien entstehen durch Zugabe von Lebensmittelfarben. Die karieserzeugende Zuckerwatte wurde 1830 von einem amerikanischen Zahnarzt erfunden. Damit die Zähne geschont bleiben, gibt es seit kurzem eine zuckerfreie Variante. Die "Zuckerwatte ohne Zucker" enthält den Süßstoff "Isomalt".

Zuckerwattemaschinen, wie sie auf Weihnachtsmärkten oder Rummelplätzen zu sehen sind, werden aus den USA importiert. Geräte für den Hausgebrauch, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten, gibt es bereits ab 30 Euro.

(alfa)
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