Ihre Aufnahmen von Kameras und Mini-Bewegungsmeldern belegten, dass sich die Vögel in V-Formation viel feiner aufeinander abstimmen als vermutet. Sie nutzten zudem Auf- und Abwinde und sparten damit Kräfte. Bislang hätten Biologen nur theoretisch berechnet, dass das versetzte Fliegen in V-Form aerodynamische Vorteile bringt.

Waldrappen (Geronticus eremita) sind gänsegroße Vögel aus der Familie der Ibisse. Die Forscher hatten 14 von ihnen 43 Minuten lang beim Flug gefilmt und zudem Daten aus Mini-Sensoren abgelesen, mit denen sie die Tiere zuvor ausgestattet hatten. Die Vögel hätten oft ihre Position gewechselt und den Takt ihres Flügelschlages verändert, um den größten aerodynamischen Vorteil zu erlangen, berichten die Wissenschaftler in "Nature". Dabei synchronisierten sie in V-Formation ihren Flügelschlag mit dem ihres Vorgängers, um Aufwinde optimal zu nutzen. "Allerdings mit einer gewissen Phasenverschiebung, die von der Entfernung zum vorderen Vogel abhängt", ergänzt Mitautor Bernhard Voelkl.

Flogen die Waldrappen exakt hintereinander, war ihr Flügelschlag gegenläufig. "Dies könnte die ungünstigen Effekte von Fallwinden für den nachfolgenden Vogel verringern", folgern die Forscher. "Wir vermuten, dass Vögel in V-Formation über Synchronisierungs-Strategien verfügen, um mit den dynamischen Wirbelzonen klar zu kommen, die durch den Flügelschlag anderer entstehen." Dabei legten die Tiere eine bemerkenswerte Fähigkeit an den Tag, diese Wirbel wahrzunehmen oder sogar vorherzusehen. Die Waldrappen, vor 400 Jahren in Europa ausgestorben und nun wieder angesiedelt, waren im Zoo von Wien aufgewachsen. Ihre Flugroute in die Toskana wurde ihnen von einem Motorflieger gezeigt.