Köln Wie Computer-Spiele bei der Rehabilitation helfen können

Köln · Spiel dich gesund! Das klingt gut, und erste Ergebnisse zeigen in der Tat: Speziell entwickelte Computerspiele für die Rehabilitation, so genannte "health games", können zum Beispiel Schlaganfall-Patienten motivieren, ihre körperlichen Fähigkeiten zu trainieren. Diese besonderen Computerspiele waren jetzt auch Thema bei der "gamescom", der größten Messe für digitale Spiele und Unterhaltung, in Köln. "In unserem Gehirn besitzen wir sogenannte Spiegelneurone. Sie sorgen dafür, dass wir Dinge, die wir sehen, nachahmen", erklärt Markus Ebke, Reha-Chefarzt in Nümbrecht.

Auf ein Computerspiel übertragen heißt das: Der Patient verfolgt auf dem Bildschirm, wie ein Apfel in einen Obstkorb gelegt wird – und setzt die gleiche Bewegung mit einem Joystick um. "Wichtig ist, dass Anreize gegeben werden weiterzumachen – wie die Chance, Punkte zu sammeln, je mehr Äpfel richtig platziert werden", betont Ebke. "Dann macht das Spiel Spaß, und die Therapiefrequenz ist vor allem bei jüngeren Nutzern hoch."

Das Deutsche Ärzteblatt zitiert Linda Breitlauch, bis vor kurzem noch Dozentin für Gamedesign an der Mediadesign-Hochschule Düsseldorf. Sie bestätigt, dass etwa die Hand-Auge-Koordination, Geschicklichkeit, Kombinationsfähigkeit, Kreativität sowie Kooperations- und Teamfähigkeit durch Spiele gefördert werden können. Diese Ergebnisse passen zu den ersten Resultaten einer Analyse des Instituts für Psychologie der Uni Münster: Untersucht wird die Wirkung eines Mathematik-Trainings am Bildschirm, das Schüler mit der Rechenschwäche Dyskalkulie fördern soll. Bei den 100 Teilnehmern im Alter von sieben bis zehn Jahren sind schon jetzt gute Erfolge bemerkbar.

Kaasa Health, ein Düsseldorfer Software-Unternehmen im Gesundheitsbereich, hat in Kooperation mit den Forschern das Spiel "Meister Cody" entwickelt, das Kindern Lust auf Zahlen machen soll. In 30 Kapiteln eines virtuellen Märchens reisen sie mit einem Prinzen und einer Prinzessin durch verschiedene Welten. "Unterwegs müssen die Kinder in Übungen Mengen und Punktzahlen vergleichen", erklärt Ilja Michaelis von Kaasa Health. Geplant ist, "Meister Cody" online für unter zehn Euro anzubieten – als Alternative für kostspielige Trainings bei Psychologen sowie in Instituten.

(RP)
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