Welttag des Kusses Geknutscht wird immer

Düsseldorf · Am 6. Juli feiern Menschen auf der ganzen Welt den Tag des Kusses. Aber warum knutschen wir eigentlich so gern? Ein Einblick in die Welt des Küssens.

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Foto: dpa/Danny Lawson

Kate und Leo haben es getan. Susi und Strolch auch. Achja, und dann waren da ja noch Britney und Madonna. Die Bilder dieser berühmten Küsse sind um die Welt gegangen. Ob in Kriegs- oder Friedenszeiten, ob in Frankreich, Australien oder Mexiko, in der Politik, auf dem Laufsteg oder auf dem Dorffest - geknutscht wird immer. Und genau deshalb ist der "zweitschönsten Nebensache der Welt" seit den 1980er Jahren auch ein eigener Tag gewidmet: Am 6. Juli wird seither in vielen Ländern der Welttag des Kusses gefeiert.

Herkunft unbekannt

Dabei ist jedoch die Herkunft dieses doch ein wenig absonderlich anmutenden Gedenktages ein Mysterium: Aus Großbritannien soll er stammen, wurde dort in den 1980er Jahren erstmals gefeiert und entwickelte sich dann nach und nach zu einem internationalen Feiertag. Warum der 6. Juli als Datum ausgewählt wurde und wer den Tag erfunden hat? Darüber gibt es keine Erkenntnisse.

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Foto: Kelli Westfal / Shutterstock.com

Und anders als so skurrile Welttage wie der Internationale Tag des Jazz (30. April) oder der Welttag des Fernsehens (21. November) ist der Kuss-Feiertag auch nicht von der Unesco im Auftrag der UN als internationaler Tag offiziell abgestimmt und proklamiert worden. "Der Tag ist offenbar nie durch unsere Gremien gegangen", sagte eine Vertreterin der Unesco auf Anfrage. Will heißen: eine Behörde, die den Feiertag offiziell anerkannt hat, gibt es offenbar nicht.

Küssen statt schnüffeln?

Wahre Kussfans wird das natürlich nicht vom Knutschen abhalten — am Gedenktag sowie an den übrigen 364 Tagen des Jahres. Mit Romantik hat das, wenn man Wissenschaftlern glauben mag, nicht unbedingt etwas zu tun.

Viele haben da eher eine unromantische Theorie: Das Küssen kommt demnach von der Brutpflege und hat sich aus dem Fütterungsritual entwickelt, bei dem vorgekaute Nahrung an die Kinder weitergegeben wird. Schließlich füttern Vögel ihre Jungen noch immer auf diese Art.

Andere Experten gehen dagegen davon aus, dass die Sache mit dem Knutschen auf sexuelle Bedürfnisse zurückzuführen ist: Bei Begegnungen zwischen Vierbeinern sei es nicht unüblich, sich am Hinterteil zu beschnüffeln und zu belecken. Diese Geste, so die These der Wissenschaftler, habe sich dann beim Aufrichten des Menschen von unten nach oben verlagert.

So weit, so unromantisch. Spannender sind da doch die Statistiken, die die so genannten Philematologen, also Kussforscher, über das Küssen aufgestellt haben: Sie haben zum Beispiel herausgefunden, dass zwei Drittel der Menschen den Kopf beim Küssen nach rechts neigen. Von ihnen stammt zudem die Erkenntnis, dass ein Mensch in 70 Lebensjahren im Schnitt mehr als 76 Tage mit Küssen verbringt.

French Kiss vs. Eskimokuss

Das Küssen ist aber auch eine kulturelle Frage. So haben etwa US-Forscher herausgefunden, dass es nur in 46 Prozent der verschiedenen Kulturen "romantisch-sexuelles Küssen" gibt. Paradebeispiel: der Zungenkuss, auch "French Kiss" genannt. Über Chinesen schrieb dagegen 1897 ein französischer Ethnologe, sie empfänden den Kuss der Europäer als eine ekelhafte Spielart von Kannibalismus. Ebenfalls berühmt ist der so genannte Eskimokuss, wo statt mit dem Mund mit der Nase geküsst wird.

Ob mit Mund, Nase, Zunge oder ob man ihn lieber Bussi oder Schmatzer nennt — eines ist der Kuss auf jeden Fall auch: gesund. Wissenschaftlern zufolge kann Küssen nämlich das Immunsystem stärken und Stress abbauen. Zudem trainiert man beim Küssen alle 34 Gesichtsmuskeln.

Es gibt aber auch Mediziner, die davor warnen, dass beim Küssen gefährliche Viren übertragen werden können — allerdings kann gerade dies das Immunsystem stärken. Und selbst wenn nicht: Den Spaß lassen sich wahre Kussfreunde sowieso weder von Studien noch Statistiken verderben.

(lai)
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